Nati sorgt für Euphorie
Danke für 17 magische Eishockey-Tage

Es wurde nicht das erhoffte Happy End an der Eishockey-WM in Tschechien. Ein Märchen war es in den letzten Wochen trotzdem. Man würde sich nur zu gerne daran gewöhnen.
Publiziert: 27.05.2024 um 19:54 Uhr
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Aktualisiert: 27.05.2024 um 19:57 Uhr
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Bis zum Schluss hat die Nati die Schweizer vom ganz grossen Coup träumen lassen.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
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Emanuel GisiSportchef

Liebe Hockey-Nati

Was schreibt man in solchen Momenten nicht alles: Weltmeister der Herzen! Wir ziehen den Helm! Ihr habt uns träumen lassen! Ihr habt uns inspiriert! 

Klingt alles kitschig, ist aber so. Es ist ja jedes Jahr erst einmal die gleiche Leier: Es braucht einen Moment, bis wir nach der langen Hockey-Saison wieder in Stimmung sind für die WM. Hockey im Frühling, daran muss sich der Schweizer Sportfan Saison für Saison erst einmal aufs Neue gewöhnen.

Dieses Frühjahr habt ihr es uns leicht gemacht – und das lag nicht am mässigen Mai-Wetter hier in der Schweiz. Ihr wart ein Team, das mit Spielfreude begeistert, das aber auch Match für Match aufopfernd füreinander gekämpft hat. Die Sven Andrighettos und Gaëtan Haas’, in ihren Klubs absolute Alphatiere, die sich in Schüsse geworfen haben, als ob sie Christian Marti wären. 

Dieser Marti, der nicht nur gute Interviews gibt, die unterhaltsam, aber auch schlau sind, sondern auch kräftig abräumen kann. 

Unsere NHL-Titanen um Roman Josi, Nino Niederreiter, Nico Hischier, Kevin Fiala und Jonas Siegenthaler, die uns gezeigt haben, dass das Hockey, das in Übersee gespielt wird, manchmal fast eine andere Sportart ist als das, was auf eidgenössischem Eis jahrein, jahraus abgeht.

Dann sollten wir Goalie Leonardo Genoni nicht vergessen, von dem wir wussten, dass er gut ist. Aber dass er so gut sein kann? Ein Wahnsinn. 

Und ja, wahrscheinlich sollte Trainer Patrick Fischer anfangen, Führungsseminare zu leiten. Wer a) dafür sorgt, dass unsere NHL-Stars nach der langen Saison gerne an die WM kommen und b) es schafft, dass da am Ende eine homogene Gruppe aufs Eis geht, in der es keine Rolle spielt, ob einer das Jahr über hochbezahlter Kapitän bei Nashville oder solider Verteidiger in Davos ist, hat verdammt viel drauf in Sachen Teamführung. Wer ist nochmal auf die Idee gekommen, diesen Mann vor der WM anzuzählen?

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Dank euch allen war in den letzten Tagen plötzlich überall Hockey: An der Chilbi in Langnau am Albis, am runden Geburtstag im Solothurnischen, beim Business-Lunch im Zürcher Seefeld war für ein paar Tage nicht Fussball König. Sondern die Hockey-Nati. Viel mehr kann man nicht verlangen. Darum lasst uns diesen Moment geniessen. Wer weiss, wann wir wieder so eine NHL-Linie zusammen haben? Wann wir wieder einen derart heissen Goalie aufs Eis schicken können? Wann wir erst die Deutschen und dann die Kanadier serviert bekommen und sie erst auch noch schlagen?

Ach, und noch was: Unmittelbar nach dem Match hat sich Kapitän Roman Josi in einem TV-Interview bei den Schweizer Fans dafür entschuldigt, dass es nicht für Gold gereicht hat. Wir sagen: Ist nicht nötig. Dafür gibt es keinen Grund. Wir haben zu danken. Für zwei magische Wochen, in denen ihr uns habt träumen lassen, in denen ihr uns inspiriert habt.

Natürlich wäre Gold schön gewesen. Aber auch dieses Silber strahlt hell. Wir freuen uns schon auf den nächsten Mai. Danke.

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