Nati-Coach Fischer nach Turniersieg von Biel
«Die Spieler haben eine gute Duftmarke hinterlassen»

Das ist neu für Nati-Coach Patrick Fischer. Nach dem Turniersieg in Biel zieht er eine positive Bilanz – und erntet für einmal zustimmendes Kopfnicken bei seinen Zuhörern.
Publiziert: 18.12.2016 um 17:09 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 14:15 Uhr
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Starker Einsatz: Reto Suri setzt sich gegen zwei Weissrussen durch.
Foto: KEY
Stephan Roth

Auf das 1:0 gegen Frankreich folgte am Samstag das 6:1 gegen Weissrussland, das dermassen überzeugend ausfiel, dass man nur noch die Qualität des Gegners in Frage stellen konnte, wenn man ein Haar in der Suppe finden wollte. Fast alles, was am Deutschland-Cup im November noch schief ging, klappte nun bin Biel.

«Ich war beim Deutschland-Cup auch dabei. Und es war bitter. Wir mussten uns da erst an ein neues System gewöhnen und verloren leider drei Spiele», sagt Captain Raphael Diaz. «Doch wir haben da auch viel gelernt. Jetzt haben wir recht solide gespielt und eine gute Mannschaftsleistung gezeigt. Die Abstimmung hat diesmal schon besser geklappt. Wir sind absolut auf einem guten Weg.»

Nati-Coach Patrick Fischer sagt: «Wir waren auch nicht glücklich nach dem Deutschland-Cup. Und wir haben reagiert.»

Angefangen bei den Goalies: Leonardo Genoni und Jonas Hiller machten, wenn auch nicht über Gebühren gefordert, einen souveränen Eindruck. Sie werden an der WM die Schlüssel zum Erfolg sein.

Den Verteidigern unterliefen im Spielaufbau nur wenige Fehler. «Wir sind hinten sehr gut gestanden, haben unsere kleinen Pässe, an denen wir im Training gearbeitet haben, gut gespielt», erklärt Diaz. «So sind wir gut aus unserer Zone herausgekommen.»

Im Angriff kann Fischer zufrieden feststellen: «Wir haben es endlich geschafft, vorne den Puck zu behaupten, was uns in letzter Zeit international nicht gut gelungen war. So konnten wir viele offensive Akzente setzen.» Dies gelang gar allen vier Blöcken. Dass der 41-jährige Zuger diesmal auf robustere Stürmer gesetzt hat, zahlte sich aus.

Das Fazit des Nati-Coachs fällt nach dem kurzen Zusammenzug jedenfalls «sehr positiv» aus. «Kompliment an die Jungs. Einige von ihnen waren am Dienstagabend noch im Ausland in der Champions League im Einsatz gewesen und sind direkt aufs Training angereist.» Gemeint sind die je fünf Zürcher (Geering, Marti, Chris Baltisberger, Trachsler und Herzog) und Berner Spieler (Genoni, Blum, Untersander, Moser und Bodenmann). Ihre Nomination hatte SCB-Boss Marc Lüthi verärgert (BLICK berichtete).

Fischers Gerüst für die WM steht nun. Er sagt: «Die Spieler, die in Biel waren, haben eine gute Duftmarke hinterlassen. Wir haben sicher eine Idee, wie die Mannschaft in Paris etwa aussehen sollte. Doch Nordamerika wird für uns auch immer spannender. Wir haben drüben immer mehr Spieler. Und da weiss man erst später, wer verfügbar ist.»

Bis Paris dauert es aber noch über vier Monate. Davor steht beim Verband der Nachwuchs im Blickpunkt: Am 26. Dezember beginnt in Montreal die U20-WM, zu der auch Fischers Assistent Tommy Albelin abreiste. Im Februar tritt die Nati mit einem U23-Team am Slovakia-Cup an. Und im April kämpft die U18 an der WM in der Slowakei, wohl ohne Top-Talent Nico Hischier und die anderen drei in Nordamerika engagierten Junioren, ums Überleben. «Wir müssten Trainer Thierry Paterlini eigentlich eine Statue errichten, wenn er es schafft, den Abstieg zu verhindern», sagt ein besorgter Verbands-Mann dazu.

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