Nati-Coach Fischer geht neuen Weg
Druck aushalten, will gelernt sein

Wie löst man die Viertelfinal-Blockade? Nati-Coach Patrick Fischer hat sich darüber den Kopf zerbrochen. Er weiss: Kneifen geht nicht.
Publiziert: 09.11.2023 um 09:03 Uhr
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Aktualisiert: 09.11.2023 um 09:12 Uhr
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WM-Viertelfinal 2023: Das Schweizer Team von Patrick Fischer ist nach der Niederlage gegen Deutschland am Boden zerstrört.
Foto: freshfocus
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Jahrelang nutzte man bei der Nati die Gelegenheit, um jungen Spielern die Möglichkeit zu geben, auf internationalem Parkett Erfahrungen zu sammeln. Mit Erfolg. Damit vergrösserte man das Reservoir an Nationalspielern. 

Doch die Zeiten haben sich geändert. Inzwischen spielt die Schweiz unter dem Jahr nicht mehr gegen die Slowakei, Belarus, Deutschland und nochmals gegen die Slowakei, sondern darf, weil Russland wegen des Ukraine-Krieges ausgesperrt ist, mit den Grossen aus Schweden, Finnland und Tschechien spielen.

Seit 2017 hat sich die Nati an jeder WM für den Viertelfinal qualifiziert und das Siegen in der Gruppenphase ist zur Selbstverständlichkeit geworden. Die Latte wurde längst angehoben. Die Viertelfinal-Qualifikation ist richtigerweise nicht mehr das Ziel, sondern das Mittel zum Zweck, die Chance zu haben, in die Medaillen-Runde einzuziehen.

Nur: Im Viertelfinal klemmte es bei den letzten vier Weltmeisterschaften. Nati-Coach Patrick Fischer spricht von einer Blockade. Eine solche zu lösen, ist schwierig. Dabei gibt es zwei Lösungsansätze: Man kann sich in einer Art Selbstbetrug einreden, dass man klein ist und keinen Druck hat, oder man stellt sich der Herausforderung und lernt, mit dem Druck umzugehen.

Fischer hat sich für Zweiteres entschieden. Er erhöht den Druck auf die Spieler. Die Aufgebote sind kein Jekami mehr. Wer in der Nati spielen will, muss liefern. Nachdem man die Breite im Team geschaffen hat, wird nun die Spitze aus der eigenen Liga gestählt.

Unter Druck stehen nicht nur die Spieler, sondern auch Fischer. Er weiss, dass er an der WM in Tschechien liefern muss. «Irgendwann müssen wir den Durchbruch schaffen. Sonst muss es ein anderer Trainer versuchen.» Im Frühling läuft sein Vertrag aus.

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