Zwei Niederlagen, ein Punkt und zwei Ehrenmeldungen stehen nach dem WM-Start gegen die starken Gegner aus Tschechien (1:2 n.V.) und Kanada (2:3) zu Buche. Die Mannschaft von Christian Wohlwend spielt herzerwärmend und macht den Engadiner bisher stolz.
Mit seinen lebhaften, ungeschminkten Interviews begeisterte der Schweizer Trainer schon letztes Jahr die nordamerikanischen Medienleute vor und nach der 2:7-Ohrfeige im Viertelfinal gegen Kanada. Deshalb ist er auch diesmal ein gefragter Mann nach dem 2:3, bei dem Philipp Kurashev (Québec Remparts) vor 18'000 Fans zweimal für die Schweiz traf.
Wohlwend: «Das ist verrückt!»
«Vor einem Jahr hatten wir 14 Underagers (Spieler mit höheren Jahrgängen, die Red.) im Team. Jetzt sind sie ein Jahr älter und wir sind grösser, stärker und schneller», sagt Wohlwend. «Und wir können mithalten. Und das ist crazy! Das ist verrückt! Wir haben 16'000 Junioren. Und sie haben 440'000! Unsere Trainer in der Schweiz, die mit dieser kleinen Menge von Spielern arbeiten, machen einen fantastischen Job.»
Dann erklärt er auch die Problematik, welche die Schweiz im Vergleich zu den Grossen hat. «Wir müssen jedem Junior sieben Leben geben. Wir können nicht wie in Kanada sagen: „Du willst nicht arbeiten? Geh heim!“ Wir haben nicht hundert andere, die auf seinen Platz warten. Wir müssen streicheln, umarmen und gut zureden.»
Dänen waren schon zweimal Spielverderber
Sieben Leben haben seine Junioren in Vancouver jedoch nicht: Wenn die Schweiz heute um 22 Uhr (live auf MySports One) gegen Dänemark versagt, war alles davor fast umsonst. Dann müsste man zum Schluss noch die Russen packen.
Schon im Vorfeld hatte «Wolwo» das Duell gegen Dänemark als Schlüsselspiel bezeichnet. Es wird zur Partie der Wahrheit. Die Dänen verloren gegen Kanada 0:14, zeigten dann aber gegen Russland (0:4) mehr Widerstand.
Bereits zweimal war Dänemark zum Stolperstein für unsere U20 geworden: 2014 trotz den jetzigen NHL-Spielern Kevin Fiala, Timo Meier, Denis Malgin, Mirco Müller und Jonas Siegenthaler (3:4 n.P.) und 2015 erneut mit Meier, Malgin, Siegenthaler sowie dem blutjungen Nico Hischier (1:2). Doch da hiess der Headcoach noch John Fust und noch nicht Wohlwend. Halten die Nerven der jungen Schweizer?