«Lex del Curto» soll weg
Dürfen jetzt Klub-Trainer der Nati helfen?

SCB-Trainer Kari Jalonen half an der WM Deutschland, während Lars Leuenberger der Nati nicht unter die Arme greifen durfte. Das soll nun ändern.
Publiziert: 05.06.2019 um 13:13 Uhr
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Aktualisiert: 06.06.2019 um 15:21 Uhr
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Auch wenn er als Sportchef zum HC Davos wechselt, setzt sich Raeto Raffainer (links, neben Nati-Coach Patrick Fischer) weiter für die Nati ein.
Foto: Keystone
Stephan Roth

Nach einem verlängerten Wochenende gibt Raeto Raffainer diese Woche bereits wieder Gas. Im Nati-Komitee will der Nati-Direktor, bevor er im September als Sportchef zum HC Davos geht, die «Lex Del Curto» stürzen. Worum geht es dabei? Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz, dass keine Klub-Trainer bei der Nati arbeiten dürfen. Ihren Ursprung hat diese Regel vor 23 Jahren, als der damalige U20-Nati-Coach Arno Del Curto zum HC Davos wechselte - und ihm Talente wie Mark Streit, Michel Riesen oder Sandy Jeannin folgten.

So legten diese Saison einige Klubs ihr Veto ein, als Raffainer Berns Chef-Scout Lars Leuenberger für den Lucerne-Cup im Dezember temporär als Assistenten von Nati-Coach Patrick Fischer gewinnen wollte. Zu gross war offenbar die Angst, dass der Meistercoach von 2016 dabei Nationalspieler einen künftigen Wechsel zum SCB schmackhaft machen könnte.

Jalonen und Ehlers für die Konkurrenz aktiv

In diesem Zusammenhang störte es Raffainer dann auch, dass SCB-Meistercoach Kari Jalonen an der WM als Berater der Deutschen tätig war (BLICK berichtete). «Es ist schon speziell, dass wir nicht auf das Know-how unserer Schweizer Klubs zurückgreifen dürfen, und unsere härtesten Konkurrenten schon», sagte er. Neben Jalonen war mit Tigers-Trainer Heinz Ehlers (Nati-Coach von Dänemark) ein weiterer NL-Mann an der WM für die Konkurrenz tätig.

Nun will Raffainer dem Gärtchendenken an den Kragen und das Thema am Mittwoch im Nati-Komitee, dem er neben den Klubvertreter Peter Zahner (ZSC Lions), Jan Alston (Lausanne), Reto Kläy (Zug), SIHF-Präsident Michael Rindlisbacher, Liga-Direktor Denis Vaucher sowie Nachwuchs-Chef Markus Graf angehört, auf den Tisch bringen. «Ich möchte, dass wir dieses Thema ein für alle Mal - und zwar unabhängig von Namen - diskutieren und einen Entscheid im Sinn unseres Hockeys treffen», sagt der scheidende Nati-Chef.

Zahner: «Da muss man einen Schritt machen»

Als Argument führt der 37-jährige Engadiner auch die letzte WM an, bei der mit ihm, Fischer-Assistent Christian Wohlwend und Goalie-Trainer Peter Mettler drei künftige Davos-Mitarbeiter in der Nati tätig waren und es keine Probleme gab.

Die Chancen, dass Raffainer mit seinem Anliegen durchkommt, scheinen nicht schlecht zu stehen. «Da muss man einen Schritt machen», findet nun auch der einflussreiche Zahner, der in der Vergangenheit wenig Musikgehör für solche Ideen gehabt hatte.

Geben das Nati-Komitee und danach auch die Liga-Versammlung grünes Licht für Klub-Leute beim Nationalteam, könnte beispielsweise der neue HCD-Trainer Wohlwend weiter als Fischer-Assistent fungieren.

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