Nach dem Ausscheiden in der ersten Playoff-Runde gegen Colorado lautete die Frage nicht ob, sondern wann sich Nashville-Superstar Roman Josi (31) nach Helsinki in den Kreis seiner Nati-Kollegen begeben wird. Die Antwort kommt für Nati-Coach Patrick Fischer gestern, und sie ist schmerzhaft: Josi kommt gar nicht.
Nach mehreren Gesprächen und etwas Bedenkzeit entscheidet sich Josi für die Familie, Lebenspartnerin Ellie erwartet im Juli das zweite Kind, ein Mädchen, Stammhalter Luca ist mittlerweile 14 Monate alt. «Luca rennt ständig im Haus herum und macht die Geräusche unserer beiden Hunde nach. Es ist so schön und so lustig. Ich geniesse wirklich jeden Moment, den ich zu Hause mit meinem Sohn und meiner Frau Ellie verbringen darf», sagt Josi Anfang April zu Blick.
Für die Familie, nicht gegen die Nati
«Der Entscheid ist mir nicht leichtgefallen», sagt Josi, «aber der Zeitpunkt der WM ist in meiner aktuellen persönlichen Situation sehr ungünstig. Ich möchte meine hochschwangere Frau momentan nicht alleine lassen.» Es sei kein Entscheid gegen die Nati, sondern ein Entscheid für die Familie, so Josi.
Josi hat bisher an acht Weltmeisterschaften (erstmals 2009 in der Schweiz) teilgenommen, ist zweifacher Vizeweltmeister (2013, 2018) und hat nie Zweifel darüber aufkommen lassen, welchen Stellenwert die Nationalmannschaft für ihn hat.
Josi ist nach einer fabelhaften Rekordsaison mit 96 Skorerpunkten (23 Tore, 73 Assists) als Kandidat für die Norris Trophy nominiert worden. Josi ist erst der neunte Verteidiger der NHL-Geschichte, der die Schallmauer von 90 Punkten knacken konnte. Zuletzt ist das Ray Bourque gelungen, der fünffache Gewinner der Norris Trophy konnte sich in der Saison 1993/1994 für die Boston Bruins 91 Punkte (20/71) notieren lassen.
Niederreiter und Fiala unwahrscheinlich
Eine WM-Teilnahme der letzten verbleibenden Schweizer in den NHL-Playoffs ist ebenfalls unwahrscheinlich: Nino Niederreiter (Carolina Hurricanes) und Kevin Fiala (Minnesota) haben auslaufende Verträge, für sie wäre die Reise nach Finnland deshalb mit Risiken verbunden.
Wie von Blick bereits vermeldet sind Tobias Geisser (Hershey/AHL) und Philip Kurashev (Chicago Blackhawks) in Helsinki zur Mannschaft gestossen. Aus dem Nati-Kader ausgeschieden sind hingegen Lukas Frick (Lausanne) und Nando Eggenberger (SCRJ Lakers).