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«Es braucht grosse Flexibilität»
Nati-Chef Weibel bereitet die Heim-WM vor, die es nicht geben wird

Die Spieler können bis zum 19. April nicht aufs Eis. Nati-Direktor Lars Weibel passt das WM-Vorbereitungsprogramm laufend an, obwohl er kein Träumer ist.
Publiziert: 18.03.2020 um 20:14 Uhr
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Aktualisiert: 19.03.2020 um 19:07 Uhr
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Nati-Coach Patrick Fischer darf bis zum 19. April keine Trainings abhalten.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
Stephan Roth

Heute hätte Nati-Coach Patrick Fischer das erste Aufgebot im Hinblick auf die Heim-WM, welche ab 8. Mai in Zürich und Lausanne hätte stattfinden sollen, bekannt geben wollen. Daraus wurde nichts. Das Coronavirus machte auch diesem Plan einen Strich durch die Rechnung.

«Die Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung gilt es natürlich einzuhalten und die Gesundheit von allen hat jetzt höchste Priorität. Deshalb versuchen wir unser Programm den Gegebenheiten anzupassen, soweit dies eben im Moment überhaupt möglich ist», sagt Nati-Direktor Lars Weibel. «Seit der Bundesrat den Notstand ausgerufen hat, ist es bis zum 19. April gar nicht möglich, in einer Gruppe zu trainieren oder aufs Eis zu gehen.» Auch in der NHL sei der Betrieb vorerst stillgelegt.

«Wir bereiten uns auf alle Eventualitäten vor»

Der Verband hat deshalb Klubs und Spieler über die aktuelle Lage informiert. «Es liegt nun in der Verantwortung jedes einzelnen, sich fit zu halten und so gut wie möglich für die WM vorzubereiten, solange kein anderer Entscheid getroffen wird.»

Auf ein Turnier vorbereiten, von dem bald jeder weiss, dass es nicht stattfinden wird? «Solange die WM in der Schweiz nicht abgesagt ist, bereiten wir uns auf alle Eventualitäten vor. Das ist unser Job», sagt Weibel. «Es braucht grosse Flexibilität.»

«Wir hoffen, dass es bald einen Entscheid gibt»

Der ehemalige Goalie ist kein Träumer oder Fantast. Auch wenn er es nicht sagen darf, weiss bestimmt auch der 45-Jährige, dass die Chancen auf ein Turnier im Mai bestenfalls minim sind. Die IIHF kann den Grossanlass aber erst absagen, wenn alle Versicherungsfragen geklärt sind. Die WM 2020 kann erst abgesagt werden, falls es von Rechtswegen nicht mehr anders geht. Diesbezüglich sind nun Gespräche zwischen dem internationalen Verband, dem Bund und der Versicherung im Gang.

«Wir stehen in regem Kontakt mit dem IIHF und dem WM-OK», erzählt Weibel. «Wir hoffen, dass es bald einen Entscheid gibt und wir bald Klarheit haben.»

Er gibt aber zu bedenken, dass «die Voraussetzungen derzeit in allen Ländern die gleichen sind.». Auch der Konkurrenz sind die Hände gebunden.

Neuling Weibel kann derzeit viel lernen

So surreal die Situation derzeit ist, hat sie doch einen positiven Nebeneffekt. Weibel, der bei der letzten WM in der Slowakei Vorgänger Raeto Raffainer phasenweise ein wenig über die Schulter schauen konnte, lernt derweil, auf ungeplante Ereignisse zu reagieren. Der Neuling könnte sich so sogar Fehler erlauben, da die WM ja zu 99 Prozent nicht stattfinden wird. Und so dürfte er für nächstes Jahr besser für seine erste WM gerüstet sein.

Neben der Heim-WM bewegt Weibel auch das Schicksal der Frauen-Nati oder der U18-Junioren, deren WM bereits abgesagt werden musste. «Es ist hart, wenn man sich über Monate darauf vorbereitet hat und sich auf den grossen Moment gefreut hat und dann nicht antreten kann. Aber die Gesundheit aller hat oberste Priorität.»


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