Den Sprung nach Nordamerika. Als Teenager haben ihn 2018 sowohl Tobias Geisser als auch Valentin Nussbaumer gewagt. Eineinhalb Jahre später sind beide Spieler wieder zurück in der Heimat bei ihren Klubs. Verteidiger Geisser beim EVZ, Stürmer Nussbaumer bei Biel. Die Seeländer haben für den 19-Jährigen sogar eine Ablösesumme gezahlt, 22'500 Franken, wie Sportchef Martin Steinegger in einem Interview verriet.
Gleiches Schicksal – andere Umstände. Geisser, 2017 von Washington in der vierten Runde gedraftet, unterschrieb vor zwei Jahren bei den Capitals einen Entry-Level-Vertrag über die obligaten drei Saisons. Der 20-Jährige ist nun also zumindest für den Rest dieser Saison von Washington an den EVZ ausgeliehen.
Der Grund für die Rückkehr? Geisser kam im AHL-Farmteam, den Hershey Bears, nur zu wenigen Einsätzen, weil das Kader zu gross ist. Doch um sich zu entwickeln, braucht der junge Spieler Eiszeit. Die allfällige Rückkehr zu Zug wurde zum Thema, sein Entscheidungsprozess dauerte drei Wochen.
Dann ging es ganz schnell. «Die NHL-Organisationen haben ihre Meinung zur National League grundsätzlich geändert», weiss Geisser, «sicher auch nachdem sich Erstrundendraft Auston Matthews damals für den ZSC entschieden hatte.» Die Capitals pochen deshalb nicht darauf, dass sich der Zuger in der AHL durchbeissen muss, gaben ihre Zustimmung.
Nussbaumer dagegen möchte sich über die Gründe nicht detailliert äussern. Sagt einfach, dass es für seine Entwicklung förderlicher sei, sich hier mit Männern zu messen als drüben mit Junioren. Seinen Vertrag mit dem Juniorenteam Shawinigan Cataractes wurde aufgelöst. «Die Rückkehr nach Biel war das Beste für mich», so Nussbaumer. Dass Biel ihn unbedingt wollte, stärkt auch sein Selbstvertrauen.
Dieses wird nun bei beiden Zukunftshoffnungen noch mit dem Nati-Aufgebot aufpoliert. Denn auch Geisser hatte vor seinem Wechsel nach Zug «ein mulmiges Gefühl», es ist sein erster Transfer mitten in einer Saison. Eingelebt beim EVZ habe er sich aber schnell wieder, ausser dass er in der Heimat aus dem Koffer leben muss. Seine Besitztümer sind in der Wohnung in den USA geblieben.
Nussbaumer ist einer von acht Debütanten in dieser U25-Nati, Geisser hat vorletzte Saison sieben Länderspiele absolviert. Über ihre Rückkehr in die Heimat ist Nati-Trainer Patrick Fischer (44) nicht unglücklich. «Für Tobias hat es nicht viel Sinn gemacht, mehr Zeit im Bus zu verbringen als auf dem Eis.» Aus dieser schwierigen Situation habe er bestimmt viel gelernt und sei motiviert. «Auch von Valentin war es eine gute Entscheidung. Er ist ein intelligenter Spieler, der Überraschungsmomente kreieren kann», so Fischer. Das Aufgebot soll für beide Talente ein Motivations-Geschenk sein.