Schon im Vorfeld der WM warnt Patrick Fischer den langjährigen NHL-Goalie, dass er wohl nicht so oft zum Einsatz kommen werde. Jonas Hiller akzeptiert das. Und legt mit drei Shutouts in Serie eine grandiose WM-Vorbereitung hin. So darf der 35-Jährige beim Startspiel gegen Slowenien ran. Gegen den Absteiger kassiert er vier Gegentore. Auch wenn ihm nur bei einem Treffer ein Vorwurf gemacht werden kann: Die blamable Wende nach einer 4:0-Führung verhindert er nicht.
Danach spielt dreimal in Serie Leonardo Genoni und fährt gleich zwei Shutouts ein. Gegen Kanada darf dann endlich wieder Hiller ran. Aber nur kurz. In der 7. Minute ist schon alles vorbei – nach zwei Gegentoren. Genoni kommt, Hiller stapft wütend in die Kabine, kehrt dann auf die Bank zurück. Die Nati wendet das Spiel – Genoni ist auch beim WM-Highlight der Held. Brutal für Hiller.
Am folgenden Tag bricht Hiller das Warm-up ab. Er habe sich eine leichte Zerrung zugezogen. So bekommt auch Niklas Schlegel gegen Tschechien (3:1) noch seinen grossen Auftritt. Schlegel hatte bei den ZSC Lions zuletzt Stammgoalie Flüeler verdrängt. Hiller ist gestern überzählig und sieht die Niederlage von der Tribüne aus. War es das für ihn bei der Nati?
Seine vierte war eine verhexte WM für einen der grössten Schweizer Torhüter aller Zeiten. «Ich würde wohl nicht noch einmal Goalie werden», sagte der Appenzeller, der in seiner Karriere über 30 Millionen Franken verdiente, der «NZZ am Sonntag» – vor dem Kanada-Spiel. «Es kann halt nur ein Goalie spielen. Der Druck ist gross. Hast du als Stürmer einen schlechten Abend, wirst du vielleicht in eine hintere Linie versetzt und spielst weniger. Aber als Torhüter bist du draussen.»