Ziel verfehlt. Die Eishockey-Nati hat an der WM den Einzug in die Viertelfinals deutlich verpasst. Damit ist auch klar, dass sich der Vertrag von Coach Patrick Fischer nicht automatisch verlängert. Nun stellt sich die Frage, ob der Zuger bleiben soll.
Die Resultate von Moskau sprechen eigentlich dagegen. Die Schweiz hat nicht allein das Ziel klar verfehlt, sondern auch nur ein Spiel nach 60 Minuten (5:4 gegen Lettland) gewonnen und unter dem Strich fünf von sieben Spielen verloren. Die Start-Niederlage gegen Kasachstan war unentschuldbar.
Die Viertelfinal-Qualifikation muss auch in Zukunft das Ziel bleiben. Ein Selbstläufer war und ist sie aber nicht. Seit 2006 schaffte die Nati dies nur fünfmal.
Vergleicht man die Leistungen allerdings mit jenen des Vorjahres in Prag, als die Nati unter Glen Hanlon dank Superstar Roman Josi und starken Goalies zwei Punkte mehr holte und glücklich die Viertelfinals erknorzte, gibt es wenig Grund zur Klage. Unter Fischer wurde zupackender und mutiger gespielt.
Auch nach den Startpleiten gegen Kasachstan und Dänemark fiel die Mannschaft nie auseinander. In Sachen Moral und Wille verdiente sich das Team gute Noten.
Die WM-Enttäuschung kann nicht einfach auf Fischer abgeschoben werden. Sie ist vielmehr die Konsequenz der Mängel unserer Liga, wo zwar sehr viel Spektakel geboten wird, das Toreschiessen aber auch viel zu einfach gemacht wird. Es ist bezeichnend, dass einerseits NLA-Goalgetter wie Lino Martschini (26 Saisontore), Marc Wieser (24) oder Grégory Hofmann (17) an einer WM harmlos sind und anderseits die Gegner den gebotenen Raum zu Treffern aus besten Positionen nutzten.
Deshalb bringt es gar nichts, schon wieder den Nati-Coach auszuwechseln. Erst recht nicht, wenn man den gewünschten Weg mit offensiv ausgelegtem Laufhockey weiterverfolgen will. Zudem ist es Fischer durchaus zuzutrauen, von seiner ersten WM als Chef zu lernen.
PS: Als man 2012 unter Sean Simpson in Helsinki ebenfalls nur Platz 11 belegte, holte man im Jahr darauf in Stockholm WM-Silber.