Bilanz spricht für die Nati
Machts nochmals wie 2018 gegen Kanada!

Gegen Kanada erlebt die Nati zuletzt Sternstunden. Warum sollte das nicht so weitergehen? Am Donnerstag bietet sich im WM-Viertelfinal in Kosice (16.15 Uhr) die nächste Gelegenheit.
Publiziert: 22.05.2019 um 16:25 Uhr
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In all diesen Matches siegte die Schweiz – Kopenhagen 2018: Kevin Fiala gegen Pierre-Luc Dubois im WM-Halbfinal.
Foto: Keystone
Dino Kessler

Kanada. In der Eigenwahrnehmung des selbst definierten Mutterlands des Eishockeys (erfunden haben es wohl wie alles andere auch: die Chinesen) ist der Ausgang von ­K.-o.-Spielen praktisch vordefiniert: Kanada gewinnt. Anlässlich von Weltmeisterschaften, die in Osteuropa stattfinden, kommen erst recht keine (Selbst-)Zweifel auf: Von den letzten vier Titeln holten sie je zwei in Moskau (2007, 2016) und Prag (2004, 2015).

Für uns Schweizer sind solche Rechenspiele allerdings nichts weiter als eine statistische Randnotiz. Die Kanadier sind mit 26 Titeln wohl die Nummer 2 hinter Russland (27), aber den letzten Vergleich in einem Spiel mit abschliessendem Charakter entschied die Schweizer Nati (kein WM-Titel) 2018 in Kopenhagen für sich. Im Halbfinal.

Stachel sitzt bei Kanada tief

Eine schmerzhafte Erfahrung für die Hockeynation Kanada, für uns aber nur die Fortsetzung eines Trends: Schon in Paris (2017), Stockholm (2013), Mannheim (2010) und bei Olympia in Turin (2006) wurde die scheinbar übermächtige Topnation aus den Angeln gehoben. Der Stachel von Kopenhagen sitzt aber besonders tief. Erstens: Es war ein Halbfinal. Zweitens: Kanada verliess sich dabei auf seinen Superstar Connor McDavid, den raffiniertesten und besten Einzelspieler der Welt.

So einer fehlt in diesem Jahr. Weil sich John Tavares in der Vorbereitung eine Verletzung der Bauchmuskulatur einfing und nach Kanada zurückreisen musste, hängt das Wohl der Nation mehr oder weniger von einer ­geschlossenen Teamleistung ab. Zwar sind die Angreifer Anthony Mantha, Mark Stone, Sean Couturier oder Verteidiger Thomas Chabot jedem Kenner ein ­Begriff – aber für weniger Hockeybeflissene haben diese Namen (noch) nicht den ganz grossen Klang.

Kanada kommt immer stärker in Schwung

Kanada konnte sich 2019 (wie üblich) mit der Fortdauer des Turniers immer stärker in Szene setzen. Nach zähem Beginn (1:3 gegen Finnland) bedeutete die Machtdemonstration gegen die robusten Deutschen (8:1) so etwas wie ein Befreiungsschlag. Das Restprogramm wurde zum Durchmarsch, Dänemark (5:0) und die USA (3:0) konnten Kanada auf dem Weg zum Gruppensieg nichts entgegensetzen.

Für die Schweiz liegt das Erfolgsrezept wie im letzten Jahr in der Abwehr. Wie auf Knopfdruck verdichtete die Nati für die K.-o.-Spiele das Abwehrdispositiv und stellte erst Finnland und schliesslich Kanada vor unlös­bare Aufgaben. Für den Rest war ­Leonardo Genoni zuständig. Ein Torhüter, an den sich die Kanadier nur ungern erinnern.

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