Die jetzigen U20-Boys waren noch nicht auf der Welt, als die Junioren-Nati die bisher einzige WM-Medaille holte. Der jetzige Trainer Christian Wohlwend (wurde heute 42) stürmte damals, im Januar 1998, in der NLB bei Thurgau und sein Assistent Tommy Albelin (54) verteidigte bei den Calgary Flames in der NHL.
Wie jetzt in Kanada hatte die U20-Nati vor 21 Jahren auf dem Weg zur Medaille im Viertelfinal die Schweden (2:1 n.P. nach 18 Penaltys!) eliminiert. Und nach der Halbfinal-Niederlage gegen die Finnen (1:2), die auch heute Nacht (02.00 Uhr, live auf MySports One) der Gegner sind, gewann man auch das Bronze-Spiel gegen Tschechien im Penaltyschiessen (4:3).
Aebischer: Held im Penaltyschiessen
Goalie David Aebischer, der auf seinem steinigen Weg in die NHL bei den Chesapeake Icebreakers in der drittklassigen ECHL spielte, war in Helsinki der grosse Held. «Ohne Aebischer wären wir nicht so weit gekommen», sagte der Amerikaner Bill Gilligan, der die U20 damals coachte.
Nachdem Adrian Wichser seinen Penalty versenkt und die Schweizer damit 2:0 in Führung gebracht hatte, machte er auf dem Weg zur Bank einen Purzelbaum. Er war sich sicher, dass Aebischer auch den letzten Penalty der Tschechen nicht passieren lassen würde.
Aebischer wurde ins erste All-Star-Team der WM gewählt, Goalgetter Michel Riesen (4 Tore) schaffte es ins zweite.
Die Bronze-Aufstellung von 1998 gegen Tschechien: David Aebischer; Marc Werlen, Jan von Arx; Alain Reist, Julien Vauclair; Ralph Bundi, Patrick Fischer; Markus Wüthrich; Mario Schocher, Sandro Rizzi, Sven Lindemann; Michel Riesen, Adrian Wichser, Marc Reichert; René Stüssi, Laurent Müller, Thomas Ziegler; Björn Christen, Flavien Conne, Michel Mouther. – Nicht eingesetzt: Marco Bührer, Alex Chatelain.
Wohlwend: «Chancen gegen Finnland sind 50:50»
Können die Schweizer jetzt in Vancouver den Coup wiederholen? Für eine Medaille haben sie zwei Chancen. Heute im Halbfinal gegen Finnland die erste. Und falls es noch nicht klappt, in der Nacht auf Sonntag gegen den Verlierer des Spiels Russland – USA.
Auf 50:50 stuft Trainer Christian Wohlwend die Chancen gegen Finnland ein. Obwohl die Finnen mit den Verteidigern Henri Jokuharju (Chicago) und Urho Vaakanainen (Boston) und Stürmer Eeli Tolvanen (Nashville) drei Spieler haben, die diese Saison schon NHL-Einsätze hatten, und drei Stürmer – Aleksi Haponiemi, Rasmus Kupari (beide Oulu) und der heisse Draft-Kandidat Kaapo Kakko (Turku) – in dieser Saison in der heimischen Liiga schon über 20 Skorerpunkte gebucht haben. Die Schweizer wissen, dass sich vor keinem Gegner verstecken müssen, auch wenn er hochkarätiger besetzt ist.
Und ausserdem hat die U20-Nati auch dieses Mal einen Fribourger David Aebischer, der in Nordamerika spielt und an der WM überzeugt, dabei. Er ist allerdings Verteidiger, spielt bei Gatineau in der kanadischen Junioren-Liga QMJHL und ist mit dem Ex-NHL-Goalie nicht verwandt. Nicht einmal seinen Vornamen verdankt er dem Stanley-Cup-Sieger.