Seiner Schweizer Wurzeln war sich Cody Almond (27) schon als Kind bewusst, da sein Grossonkel Urs Willi in der Schweiz lebt. «Doch erst kurz bevor ich 18 Jahre alt war, bekamen wir einen Brief vom Konsulat, dass ich mich registrieren könne, um den Schweizer Pass zu bekommen.» Zum Glück machte das Vater Brad. Vielleicht auch als Dank dafür hat Almond den Augenspezialisten nun für eine Woche an die WM nach Paris eingeflogen.
Codys Grossmutter Martha war 1956 aus Olten ausgewandert. Als BLICK sie am Telefon erreicht, ist der Schweizer Akzent auch 61 Jahre danach noch gut hörbar, wenn sie Englisch spricht. Sie erkundigt sich nach den Schweizer Resultaten. Dass die Nati die ersten beiden Spiele gewonnen hatte, war ihr bewusst. Die Niederlage gegen Frankreich sowie der Sieg gegen Weissrussland, bei der Almond traf, hatten sich noch nicht bis zu ihr nach Winnipeg herumgesprochen. «Wir verfolgen die WM in Paris wegen des Zeitunterschieds nicht so genau», sagt Grosi Martha. «Wann ist das nächste Spiel?» Am Samstagabend gegen Kanada. Heute werden sie und ihr Mann Oscar (88) ihren Enkel, der an der WM schon je zwei Tore und Assists verbucht hat, doch am TV verfolgen. «Ich hoffe, sie gewinnen», sagt sie, obwohl sie inzwischen auch den kanadischen Pass hat.
Der Grund, warum sie damals nach Kanada auswanderte? Die Liebe. Mit Oscar, einem Holländer, der als Sohn eines Ingenieurs und einer Indonesierin in Indonesien aufgewachsen war und ein Jahr als Automechaniker in Olten gearbeitet hatte, zog sie 1956 in die weite Welt hinaus. Erst ging es mit dem Zug nach Holland und dann mit dem Schiff von Rotterdam über den Atlantik nach Halifax. «Ich kann mich erinnern. Ich war damals neun Jahre alt, und wir waren damals am Hafen, um sie zu verabschieden», erzählt Urs Willi, den Cody als Onkel bezeichnet.
In Kanada wollte das junge Paar in der Landwirtschaft auf einer Ranch arbeiten. Es kam anders. Oscar Noe fand in Winnipeg einen Job in einer Fabrik, später arbeitete er für ein Architekturbüro und baute sich in diesem Bereich eine gute Existenz in der neuen Heimat auf. Drei Töchter haben Oscar und Martha. Die jüngste ist Codys Mutter Esther, die 1980 Miss Manitoba war. Cody kommt in Calgary zur Welt, zieht bereits im Alter von 16 Jahren nach Kelowna, wo er bei einer Gastfamilie lebt und in der Juniorenliga spielt. 2007 wird er von Minnesota gedraftet. Er spielt 25 NHL-Spiele, ehe er 2012 zu Servette in seine zweite Heimat nach Genf wechselt.
Seine Grosseltern hat er schon einige Zeit nicht mehr gesehen. «Das war vor zwei Jahren bei der Heirat von Codys Bruder in Kelowna», sagt Martha Noe, die 2012 das letzte Mal in der Schweiz war. «Im Juli ist das nächste Wiedersehen geplant.» Dann reisen auch Urs Willi und seine Frau nach Kanada. «Und dann kann uns Cody seine Freundin vorstellen», sagt Grosi Martha. Sie heisst Elena. Almond hat sie in seiner zweiten Heimat in Genf kennengelernt.
Vor einigen Jahren pflegten die kanadischen NHL-Stars sich während der WM ab und zu ins Nachtleben zu stürzen. Doch inzwischen gilt die Maxime: Wer durstig ist und es lieber lustig haben will, braucht nicht zu kommen. Seither dominieren die Kanadier die Konkurrenz, was die WM-Titel Nummer 25 und 26 in den letzten zwei Jahren zur Folge hatte. Zum Rekord der Russen (inkl. Sowjetunion) fehlt nur noch ein Titel. Das aktuelle Team ist jung, offensiv und wuchtig. Bisher ist Colorado-Stürmer Nate MacKinnon mit 5 Toren und 3 Assists der herausragende Einzelspieler. Im letzten WM-Test liessen die Kanadier der Nati nicht den Hauch einer Chance (5:1). Gegen Frankreich (3:2) wirkten sie am Donnerstag aber nicht unschlagbar. Den letzten Sieg in einem Ernstkampf feierte die Schweiz im Silber-Frühling 2013. (sr)
Vor einigen Jahren pflegten die kanadischen NHL-Stars sich während der WM ab und zu ins Nachtleben zu stürzen. Doch inzwischen gilt die Maxime: Wer durstig ist und es lieber lustig haben will, braucht nicht zu kommen. Seither dominieren die Kanadier die Konkurrenz, was die WM-Titel Nummer 25 und 26 in den letzten zwei Jahren zur Folge hatte. Zum Rekord der Russen (inkl. Sowjetunion) fehlt nur noch ein Titel. Das aktuelle Team ist jung, offensiv und wuchtig. Bisher ist Colorado-Stürmer Nate MacKinnon mit 5 Toren und 3 Assists der herausragende Einzelspieler. Im letzten WM-Test liessen die Kanadier der Nati nicht den Hauch einer Chance (5:1). Gegen Frankreich (3:2) wirkten sie am Donnerstag aber nicht unschlagbar. Den letzten Sieg in einem Ernstkampf feierte die Schweiz im Silber-Frühling 2013. (sr)