Er ist im besten Alter, erzielte in den letzten drei Jahren 40 Tore – und spielte 23-mal für die Nati. Doch Juraj Simek findet einfach keinen Job mehr. Seinen Agenten hat er aus Verzweiflung bereits geschasst.
Der 28-Jährige wird in den nächsten Wochen erstmals Vater und hält sich beim Freiburger Erstligisten Düdingen fit.
Ein Grund, weshalb der Stürmer nirgends mehr unter kommt, ist sein Ruf. Wo man sich umhört, überall klingt es ähnlich. Simek sei ein komischer Typ und schwierig, zu integrieren. Einer sagt hinter vorgehaltener Hand: «Simek macht sich mit hohlen Sprüchen unbeliebt.»
Der Stürmer weiss, wie über ihn gesprochen wird. «Kürzlich wurde einem schwedischen Sportchef erzählt, dass ich jeweils mit Cappuccino und Gipfeli in die Kabine marschiere. Dabei trinke ich nicht einmal Kaffee», sagt Simek, gibt aber zu: «Natürlich mache ich Sprüche. In Genf mit Picard war das normal. Doch nie habe ich jemanden ausgelacht oder öffentlich kritisiert.»
Vor acht Monaten sah die Welt noch besser aus. Als Simek von Turku nach Lugano wechselte, halfen gar die Stars mit, den Stürmer zu finanzieren, wie aus dem Tessin zu hören ist. Die Idee stammte von Trainer Fischer. Der Klub hatte sein Budget schon überzogen.
Bleiben durfte Simek am Ende doch nicht. Und nach Kloten erteilte ihm zuletzt auch Ambri eine Absage. «Meinem Agenten wurde gesagt, die Chemie im Team sei gut, man wolle nichts durcheinanderbringen.»
Simek ist einer, der sagt, was er denkt. Er schreckt auch vor grossen Namen nicht zurück. So tickte er schon im Juniorenalter. Als er in der U20-Nati Fragen über das Sommertraining beantworten musste, schrieb der damals 17-Jährige unter den Bemerkungen, dass in Kloten dreimal pro Woche Fussball und am Mittwoch Unihockey gespielt werde. «Trainer Köbi Kölliker rief sofort in Kloten an. Fige Hollenstein war dann stocksauer. Alle waren sauer. Sie wollten weiter Fussball spielen. Ich aber nicht. Das Training wurde schliesslich geändert.»
Das ist elf Jahre her. Jetzt stockt Simeks Karriere. Am Mittwoch konnte auch mit Langnau keine Einigung erzielt werden. «Die vielen Gerüchte stinken mir. So ist es schwierig, einen Job zu finden», sagt Simek. «Doch wenn ich wirklich ein Problemspieler wäre, hätte mich Chris McSorley sicher nicht fünf Jahre in Genf behalten.»