Mit drei Niederlagen in Folge und dabei einer bitteren 0:6-Klatsche zum Schluss gegen Las Vegas endete für Timo Meier am letzten Mittwoch die NHL-Saison. Seine San Jose Sharks verpassten die Playoffs erstmals seit sechs Jahren wieder. Nur drei Tage später steht Meier in Riga (Let) mit der Schweizer Nati auf dem Eis und vertritt sich nach der langen Flugreise im Aufwärmen die Beine.
Viel Zeit, um über die verkorkste NHL-Saison nachzudenken, blieb da noch nicht. Der 24-Jährige sagt aber klar, dass weder vom Team noch individuell die grossen Erwartungen erfüllt wurden. «Wir haben nicht unser gesamtes Potenzial ausgeschöpft», so Meier, «da zähle ich mich dazu.»
Rückblickend ist dem Sharks-Stürmerstar nun bewusst, dass die aussergewöhnlichen Umstände dieser Corona-Saison mit dem Bubble-Konzept einschneidender waren als vorgestellt. «Es war mental brutal hart, so isoliert zu sein. Für alle Spieler war das sehr herausfordernd.» Die Sharks starteten die Saison in Arizona mit einem sechswöchigen Roadtrip inklusive Vorbereitungscamp.
«Das ist schön nach dieser frustrierenden Saison»
Keine Abwechslung zu haben, sich nicht mit Freunden treffen zu können und mal etwas Ablenkung vom Hockey zu haben, habe vor allem die schlechten Saison-Phasen noch schwieriger gemacht. «Gegen Ende der Saison fehlte uns einfach die mentale Energie», beschreibt Meier, der sich in den letzten Monaten täglich einmal und an den Match-Tagen sogar zweimal auf Corona testen lassen musste. «Es war eine mentale Prüfung für alle und eine lehrreiche Erfahrung.»
Umso extremer freute sich Meier auf die Nati. Neue Gesichter, neue Kollegen, neues Team – grosse Ziele. «Das ist schön nach dieser frustrierenden Saison. Die Schweiz repräsentieren zu können im Wissen, dass das ganze Land hinter uns steht.» Sein Fokus ist nun auf diese Weltmeisterschaft geschärft.
Für den Erstrundendraft von 2015 ist dies nach 2018 und WM-Silber erst die zweite WM-Teilnahme. Damals reist er direkt fürs zweite Gruppenspiel an, nun kann der Stürmer eine ganze Woche vor dem Turnier-Auftakt mit der National-Mannschaft verbringen und Trainings absolvieren. Das ist von Vorteil für die Abstimmung mit seinen Linien-Kollegen, den Feinschliff für die Special Teams und die Angewöhnung ans grössere Eisfeld.