Am vergangenen Samstag ging der WM-Auftakt der Schweiz gegen Slowenien über die Bühne. Mit der komfortablen 4:0-Führung kehrt bei der Nati der Schlendrian ein. Am Ende schlottern sich die «Eisgenossen» zum 5:4-Sieg nach Penaltyschiessen.
Doch nicht nur die Schweizer Nachlässigkeit gibt nach der Partie zu reden. Sondern auch eine ganz perfide Attacke auf Thomas Rüfenacht. Der Slowene Ziga Jeglic tritt bei einem Rencontre an der Band mit dem Schlittschuh gegen den Hals des Schweizer Meisters. «Das war beschämend», sagt Rüfenachts Linienpartner Cody Almond. «Kriminell», findet Reto Schäppi die Aktion.
Für seinen Ausraster kriegt Jeglic, der in der KHL sein Geld verdient, jetzt zwei Spielsperren aufgebrummt.
Rüfenacht kann sich glücklich schätzen, nur mit dem Schrecken davongekommen zu sein. Die messerscharfen Kufen der Eishockey-Spieler können zu lebensgefährlichen Waffen werden, wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt. Hier sind einige der gravierendsten Verletzungen, die Schlittschuhkufen hervorgerufen haben:
Clint Malarchuk, 1989
Im März 1989 steht Clint Malarchuk zum ersten Mal für die Buffalo Sabres zwischen den Pfosten. Ein tragisches Debüt. Steve Tuttle, Stürmer der St. Louis Blues verliert vor dem gegnerischen Kasten das Gleichgewicht und trifft mit dem Schlittschuh den ungeschützten Hals von Malarchuk. Wenige Minuten trennen den Kanadier an diesem Abend vom Tod. Die Wunde muss mit 300 Stichen genäht werden.
Michel Zeiter, 2001
Die ZSC-Legende wird im November 2001 vom stolpernden Johan Witehall im Chur-Dress am Hals verletzt. Der Stürmer bleibt blutüberströmt auf dem Eis liegen. In einer mehrstündigen Notoperation wird die Wunde genäht, 91 Tage später gibt er sein Comeback.
Richard Zednik, 2008
Im Februar 2008 wird der Angreifer der Florida Panthers im Duell mit den Buffalo Sabres von einem fallenden Teamkollegen mit dem Schlittschuh unglücklich getroffen. Er zieht sich einen Schnitt an der Halsschlagader zu. Etwas mehr als einen Monat danach steht der Slowake wieder im Ernstkampf.
Adam Burish, 2009
Bei einem Banden-Zweikampf im Mai 2009 strauchelt Ben Eager von den Chicago Blackhawks über einen Spieler der Detroit Red Wings und trifft beim Sturz seinen Mitspieler Adam Burish am Hals. Wie durch ein Wunder bleibt der US-Amerikaner praktisch unverletzt.
Witali Sitnikow, 2015
Im November 2015 kriegt Witali Sitnikow in der KHL-Partie die Schlittschuhkufe des Gegenspielers Ladislaw Nagy in die Halsregion. Erst nachdem der Russe sein Shirt auszieht, wird klar, dass er eine Blessur an der Schlagader erlitten hat. Er wird im Spital operiert und verpasst deshalb ein Match. (sag)