Zwei Traditions-Klubs wollen in die Swiss League, aber...
Chur und Arosa stochern im dichten Nebel

Eigentlich sind die Bündner Traditionsvereine EHC Arosa und EHC Chur ambitioniert. Sie wollen aufsteigen. Doch durch die vielen Fragezeichen in der Swiss League sind sie vorsichtig geworden.
Publiziert: 21.01.2023 um 16:06 Uhr
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Andrea Brazzola spielt mit dem EHC Arosa an der Spitze der MyHockey-League mit.
Foto: Andy Mueller/freshfocus
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Marcel AllemannReporter Eishockey

Arosa, Chur und Martigny haben sich für den Aufstieg in die Swiss League beworben. Gemäss Reglement können zwei Teams aus der MyHockey-League aufsteigen – wenn sie eine Lizenz erhalten und die sportlichen Voraussetzungen erfüllen. Diese wurden diese Woche nochmals erleichtert. Der Einzug in den Playoff-Final reicht in jedem Fall, je nachdem auch schon die Halbfinal-Qualifikation oder gar die Playoff-Teilnahme. Doch nehmen sie diesen Freifahrtschein an und wollen auch wirklich nach oben – nachdem die Swiss League zu einer Sorgen-Liga geworden ist und sich mitunter Langenthal Ende Saison aus finanziellen Gründen freiwillig verabschiedet?

Ihren Antrag könnten die aufstiegswilligen Teams zumindest offiziell bis zum 10. Februar zurückziehen. Diese Frist dürfte nun aber nochmals bis Ende Februar verlängert werden, nachdem auch die Fragezeichen in der Swiss League nicht wie geplant bis Ende Monat gelöst sein werden. Beispielsweise, wie es mit den Ticino Rockets weitergeht. Und ob der EHC Winterthur wirklich, wie zuletzt angekündigt, in der Swiss League bleibt. Die beiden Teams müssen sich nun bis zum 15. Februar definitiv entscheiden.

«Uns läuft die Zeit davon»

«Es sind noch zu viele Fragen offen, ich kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen, was wir tun werden», erklärt Arosa-Geschäftsführer Adrian Fetscherin zur Ausgangslage. Denn es sei ja weiterhin nicht klar, wie die Swiss League in Zukunft aussehen werde. Damit spricht Fetscherin die finanziellen Voraussetzungen, aber auch die Anzahl der Teams und Spiele in der Swiss League an. Ohne Antworten darauf, sei eine Planung schwierig, «und mit jedem zusätzlichen Tag wird diese noch schwieriger. Wenn wir aufsteigen, dann wollen wir auch nachhaltig sein können».

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Nachhaltigkeit ist auch ein wichtiges Thema in Chur. «Wir wollen nicht heute aufsteigen, um morgen wieder abzusteigen», stellt Präsident Christian Aliesch klar. Wenn man vom Projekt Swiss League nicht überzeugt sein könne und dieses für uns nicht tragbar und machbar ist, «dann werden wir dieses Risiko nicht eingehen». Auch für Aliesch stellen sich aktuell noch zu viele Fragen: «Wir stochern im dichten Nebel. Das erschwert unsere Hausaufgaben und allmählich läuft uns die Zeit davon.»

Der EHC Thun als Spielverderber?

Kein Thema ist ein Aufstieg übrigens vorläufig für den EHC Thun, der aktuell zusammen mit Chur, Arosa und Martigny das Spitzenquartett in der MyHockey-League bildet. Dies könnte sich allenfalls ändern, wenn Ende 2024 die neue Eishalle Grabengut steht. Vorerst wollen sich die Berner Oberländer aber darauf beschränken, sich an der Spitze der MyHockey-League zu etablieren – und nebenbei zum Spielverderber für Chur, Arosa und Martigny zu werden.

Sollten sich Chur und Arosa dafür entscheiden, das Aufstiegsgesuch nicht zurückzuziehen, dann wäre es für sie am reizvollsten, gemeinsam die Promotion zu schaffen. Denn so wäre mit den für sie lukrativen Bündner Derbys schon mal eine wichtige Einnahme-Quelle gesichert. Beim letzten Duell zwischen Chur und Arosa strömten am vergangenen Wochenende 3000 Fans (!) ins Thomas Domenig Stadion.

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