Während Jahren stopften Milliardäre oder einer, der so tat, als ob er Geld hätte, in Kloten die Löcher. Alleine aus der letzten Saison resultiert ein Minus von 8 Millionen Franken. Mit Hans-Ueli Lehmann soll nun ein neues Zeitalter anbrechen. «Ich bin kein Mäzen. Millionenverluste wird es keine mehr geben», so der 57-Jährige.
Der Mobilezone-Gründer mit rund 300 Mio. Franken Vermögen einigte sich gestern doch noch mit der ASE-Group, ist der neue starke Mann in Kloten. Er kündigt einen radikalen Sparkurs an. «Es wurde viel Scheisse gebaut. Stets lebte man über den Verhältnissen. Immer endete es im Desaster. Künftig wird nicht mehr Geld ausgegeben, als eingenommen wird.»
Auch heute wird mit den Spielern wieder über Lohnkürzungen debattiert. Einige sollen auf 40 Prozent verzichten. «Verdient einer künftig 300'000 statt 500'000 Franken, macht ihn das noch nicht zum Sozialhilfe-Empfänger. Er kassiert fürs Herumkurven noch immer viel zu viel», sagt der SVP-Mann markig. «Verweist der Spieler auf den Markt, muss man die Eier haben und ihm zeigen, wo die Türe ist. Doch nicht ein Spieler hat gesagt, dass er unter diesen Bedingungen nicht mehr für Kloten auflaufen wolle.»
«Guggi war ein Fremdkörper»
Von Peter Guggisberg hat man sich bewusst getrennt. «Als ich mich mit den Spielern traf, sass er abseits links aussen. Ich kannte ihn nicht. Doch ich wusste, dass ich mit ihm reden muss», so der fünffache Familienvater. «Guggi war ein Fremdkörper, kam nie in Kloten an und wurde fast schon gemieden. Ein Fehleinkauf.» Die Kanadier bezahlen die Vertragsauflösung und auch die Abgangsentschädigung für das Trainerduo Simpson/Muller, das auf viel Geld verzichtet. Nun soll bald ein Sportchef her. Teamchef Pascal Müller hat gute Karten. Dann beginnt die Suche nach einem Coach.
Gespart wird auch auf der Geschäftsstelle, die in Lehmanns Hotelkomplex nach Glattfelden verlegt wird. «Künftig muss für die Hälfte des bisherigen Lohns doppelt so viel gearbeitet werden», so Lehmann. «Wir stehen nicht mehr für grosse Hosensäcke, dafür für ein grosses Herz. Wir sind die kleinen Klotener, die einem Grossen mal ein Bein stellen und dann hämisch lachen wollen.»
Lehmann sagt, er habe nicht vor, zehn Jahre zu bleiben. «Meine Frau drehte durch, fragte, ob ich spinne. Am liebsten würde ich das Amt gleich wieder abgeben.»