Gleich acht neue Spieler hat der SCB im Sommer verpflichtet. Doch wieder ist es Martin Plüss, der aus dem Kollektiv herausragt. Der Silberheld hat schon jetzt mehr Tore erzielt (15) als in der letzten Saison (14) – und ist hinter Luganos Fredrik Pettersson (26) die Nummer 2 der Liga. Trotz seinen 37 Jahren.
Es scheint, als sei Plüss der einzige Mensch, der nicht altert. «Danke vielmals», sagt der Topskorer lachend. «Ich versuche mich dem Alterungsprozess entgegenzustellen, lege viel Wert auf die Trainings und achte auf meinen Körper. Aber man muss auch Opfer bringen.»
So hat Plüss im Frühjahr nur ungern auf die WM verzichtet, bezeichnet seine Absage gar als Niederlage. «Doch inklusive Regeneration hätte ich nicht mal vier Wochen Sommertraining machen können. Das ist mir zu wenig und kann man kaum kompensieren. Läuft es dann nicht, heisst es bei einem 37-Jährigen: Der ist vorbei.» So wie letzte Saison bei seinem «Zwilling» Ivo Rüthemann (37).
Plüss ist ein Musterprofi und bekannt für seinen seriösen Lebenswandel. So sagte Klotens Kultfigur Roman Wäger, der gemeinsam mit Plüss 1995 und 1996 Meister wurde: «Wenn andere zwei Bierchen tranken, nahm Martin eines.»
Steht Plüss denn mit 37 gleich auf wie mit 20? «Ja, ich habe keine Einschränkungen.» Fühlt er sich nie alt? «Vermutlich, wenn die nächsten Junioren kommen. Bald liegt der Altersunterschied bei 20 Jahren. Zum Glück gibt es in Bern noch Spieler in meinem Alter, und ich bin nicht ganz so verloren», sagt er lachend.
Seinen Vertrag beim SCB hat der Zürcher – trotz Interesse aus Kloten – um zwei Jahre verlängert. «Hier stimmt das Gesamtpaket.»
Plüss arbeitete nach einer KV-Ausbildung bis zu seinem Wechsel nach Schweden 2004 als Buchhalter. Jetzt verzichtet der Stürmer, der auch nach der Karriere im Sport tätig sein will, auf einen Job. «Das ginge zulasten der Erholung und meiner Familie.» Plüss hat zwei Kinder.