Jenen schrecklichen Moment Ende Januar, als die Ärzte in Stockholm ihm die Diagnose Leukämie eröffnen, erlebt Viktor Östlund wie durch einen Nebel. «Ich habe zwar verstanden, was mir da gesagt wurde, aber ich habe es nicht realisiert», erinnert sich der Goalie.
Ein 20-jähriger Sportler – wer denkt da schon an Blutkrebs, als sich Östlund im Herbst 2014 immer schlapp fühlt. «Ich habe gemerkt, dass mit meinem Körper etwas nicht stimmt. Aber an so eine schlimme Krankheit habe ich nicht im Traum gedacht.»
Der Sohn des Ex-Fribourg-Torhüters Thomas Östlund (50) wird mehrfach untersucht, doch erst nach seiner Rückkehr nach Schweden – Lugano leiht ihn nach Arboga aus – stellen die Ärzte eine Diagnose.
Er muss sich zwölf Chemotherapien in sechs Monaten unterziehen. Die Ärzte geben ihm aber gute Chancen, «weil ich ein gut trainierter junger Mann war».
Zwölf Kilogramm Muskelmasse verliert Östlund. Und mit der Zeit alle Haare. «Es war ein Schock, mich ohne Haare zu sehen. Ich sah so krank aus.» Aber der Schwede mit Schweizer Lizenz sagt dem Krebs den Kampf an. «Das tun sicher alle Patienten, aber ich wollte auch zurück aufs Eis.» Dabei unterstützen ihn seine Klubs mit einem Sticker auf den Helmen, «das gab mir Energie».
Schneller, als er es sich vorgestellt hat, schafft er es. Im August gilt Östlund als geheilt und kehrt ins Training bei den Arlanda Wings (dritthöchste Liga) zurück. Sein erstes Spiel absolviert er Mitte September, «danach war ich total erschöpft». Zwischen Lugano und Arlanda besteht die Abmachung, dass die Bianconeri den ausgeliehenen Torhüter bei Bedarf zurückholen können.
Vor wenigen Tagen ist es soweit, «ich bin extrem glücklich», sagt Östlund, dem noch vier Kilo zum Normalgewicht fehlen. Zunächst bleibt er für die Dauer von Manzatos Verletzung, der junge Schwede möchte sich aber für eine Zukunft in Lugano aufdrängen.