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Vs

Nati-Gegner unter der Lupe
«Lettland-Coach Hartley weiss, was er macht»

Nach dem lockeren Auf-Galopp gegen Italien wartet heute an der WM gegen Lettland nun ein Schlüsselspiel auf die Nati.
Publiziert: 12.05.2019 um 15:36 Uhr
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Aktualisiert: 08.08.2019 um 14:13 Uhr
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Letten-Coach Bob Hartley zeigt seinem Team den Weg.

Nach der 9:0-Gala gegen Italien braucht die Nati heute vor allem eines: Bodenhaftung. Entsprechend betonten die Stars wie Kevin Fiala und Nico Hischier, dass es gegen Lettland ein ganz anderes Spiel geben werde.

Einen Vorgeschmack bekam die Nati zuletzt bei den Tests gegen die Balten in Herisau (4:1) und Weinfelden (2:0). Nati-Coach Patrick Fischer bezeichnet ihre Spielweise als «gradlinig».

So feiert Freestyle-Bösch die Hockey-Nati
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Bier mit Puck geöffnet:So feiert Freestyle-Bösch die Hockey-Nati

Die Schweizer kennen die Letten nur zu gut. Da ist zum einen Power-Stürmer Ronalds Kenins. Er sagt, er habe seinen Lausanner Teamkollegen Joël Genazzi gewarnt: «Halt den Kopf oben!» Oder da ist Elvis Merzlikins, der in dieser Saison noch für Lugano spielte, ehe er sich Richtung Columbus verabschiedete. Seit dem Playoff-Out gegen Zug hat er allerdings nicht mehr gespielt und traf eben erst in Bratislava ein. Wegen dem Jetlag war er gestern beim 5:2 gegen Österreich nur Ersatz. Spielt er heute?

Kenins über Hartley: «Ein toller Trainer»

Oder da ist auch Trainer Bob Hartley. Der Stanley-Cup-Sieger mit Colorado (2001) hat in seiner einzigen Saison in der Schweiz einen bleibenden Eindruck hinterlassen. 2012 wurde er mit den ZSC Lions Meister – und bei den Zürchern waren die meisten Spieler froh, dass er sich wieder in die NHL (zu Calgary) verabschiedete. Beim kanadischen Zuchtmeister, der diese Saison Omsk in den KHL-Final führte, weiss man, dass er eine Mannschaft defensiv strukturieren kann und nichts dem Zufall überlässt.

«Der Trainer musste auf der Bank ein wenig schreien, dass wir im Powerplay mehr schiessen müssen», erzählt 5:2-Torschütze Kenins, der unter Hartley den Durchbruch beim ZSC schaffte, nach dem Sieg gegen Österreich. Der Vorteil bei Hartley sei, dass immer Disziplin herrsche. «Er ist ein toller Trainer, darum hat er auch so viele Titel gewonnen. Er weiss, was er macht. Wir vertrauen ihm. Und er vertraut uns.»

Es gab ganz bittere Momente gegen die Letten

Nicht nur aus Sicht der Schweizer, bei denen diesmal Leonardo Genoni im Tor stehen dürfte, ist die Partie gegen die Letten ein Schlüsselspiel im Kampf um die Viertelfinal-Qualifikation. So einfach wie gegen Italien wird es für die Nati nicht mehr werden. Die Letten sind weit tempofester und stabiler als der Aufsteiger. Sie scheiterten letztes Jahr im Viertelfinal an Weltmeister Schweden nur knapp (2:3).

Die Schweizer sollten gewarnt sein: Gegen Lettland gab es schon einige bittere Pillen zu schlucken. Zum Beispiel beim Vor-Viertelfinal bei Olympia 2014 in Sotschi (0:1), oder im Jahr darauf an der WM in Prag (1:2 n.V.). Und nicht zu vergessen bei der Heim-WM in Bern 2009 (1:2). Immerhin: Das letzte WM-Duell ging in Moskau an die Schweizer (5:4).

Starke Letten gebodigt
Hischier ebnet Nati den Weg zum Sieg

Es braucht viel Nerven. Doch die Schweiz gewinnt das Schlüsselspiel im Kampf um die Viertelfinals gegen Lettland. Auch dank Nico Hischier.
Publiziert: 12.05.2019 um 20:18 Uhr
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Aktualisiert: 14.05.2019 um 16:16 Uhr
Hischier trifft zum 2:1 gegen Lettland
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Sieg im zweiten WM-Spiel:Hischier trifft zum 2:1 gegen Lettland
Stephan Roth

Nach dem lockeren Startspiel gegen Aufsteiger Italien, das bald einmal zu einem Showlaufen der Schweizer wurde und mit dem Steinzeit-Resultat von 9:0 endete, folgt gegen die Letten ein richtiger Test.

Die vom ehemaligen Stanley-Cup-Sieger und ZSC-Meistertrainer Bob Hartley gecoachten Balten leisten Widerstand, sorgen dafür, dass die Nati wenig Platz und Luft hat. Die Partie ist von der ersten Sekunde an ein Kampf. Und der wird einige Stufen intensiver geführt als noch vorletzte Woche bei den beiden Tests in der Ostschweiz.

Chancen sind so absolute Mangelware. Elvis Merzlikins, der seit seinem letzten Spiel mit Lugano vor knapp zwei Monaten gegen Zug keinen Ernstkampf mehr bestritt und bei den Columbus Blue Jackets trainierte, wird erst gegen Ende des Startdrittels ein erstes Mal ernsthaft geprüft. Eingerostet scheint der Keeper aber nicht zu sein.

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Zweiter Nati-Sieg im zweiten WM-Spiel!
Foto: Freshfocus

Im Mitteldrittel gelingt es den Schweizern allmählich, das Spieldiktat zu übernehmen. Und sie belohnen sich selbst. Der erst 19-jährige Philipp Kurashev beweist viel Geduld und Ruhe, als er seinen Schuss verzögert. Merzlikins kann diesen zwar abwehren, doch sein bisheriger Teamkollege bei Lugano, NL-Torschützenkönig Grégory Hofmann, kann den Abpraller aus spitzem Winkel versenken.

Schweizer verlieren den Tritt

Die Letten reagieren vehement und provozieren so sofort eine Strafe von Gaëtan Haas, der das Tor verschiebt. So kann Miks Indrasis im Powerplay nur 31 Sekunden nach dem Schweizer Führungstor ausgleichen. Die Schweizer verlieren kurz den Tritt, kassieren nach einem Missverständnis zwischen Goalie Leonardo Genoni und Yannick Weber gleich noch eine Strafe – zum Glück folgenlos.

Dann bietet sich aber der Mannschaft von Patrick Fischer die grosse Gelegenheit: Vier Minuten, davon zwei in doppelter Überzahl, kommt sie zum Powerplay – ohne Ertrag. Es rächt sich nicht, weil danach dreimal das Schweizer Boxplay seinerseits dicht hält.

Hischier mit der Entscheidung

Und dann kommt drei Minuten vor Schluss der Moment von Nico Hischier. Es ist kein Tor fürs Album. Doch wichtig ist nur, dass der 20-jährige Star der New Jersey Devils den Puck über die Linie würgt. Und 40 Sekunden vor Schluss macht Simon Moser mit dem Treffer ins leere Tor den Sieg in der Schlüsselpartie im Kampf um die Viertelfinals klar.

Am Dienstag steht das nächste Spiel gegen Österreich an. Dann wird auch Colorado-Stürmer Sven Andrighetto, der am Sonntagmorgen nach 13-stündiger Reise aus Nordamerika ankam, mittun. Für ihn muss Damien Riat, einer der Silberhelden von Kopenhagen, weichen und das Team verlassen. Bleiben darf Alessio Bertaggia. Gemeldet wird er aber noch nicht, solange die Hoffnung besteht, dass Nino Niederreiter (liegt mit Carolina gegen Boston im Halbfinal 0:2 zurück) noch kommen könnte.

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Vom 8. bis 24. Mai wird in der Schweiz um nichts Geringeres als um den WM-Titel geknebelt. Was reisst die Nati? Wo wird gespielt? Wer sind die Favoriten? Und wie sieht der Spielpan aus?

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