Ein Drama konnte bei ihm gerade noch verhindert werden. Nach überstandener Corona-Infektion und zweiwöchiger Quarantäne wollte Eishockey-Profi Janik Möser (25) wieder ins Training einsteigen beim DEL-Klub Wolfsburg. Davor wurde beim Grizzlys-Verteidiger vorsichtshalber ein den Vorgaben des Deutschen Olympischen Sportbundes und der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin abgestimmtes Belastungs-EKG durchgeführt.
Es zeigte ganz andere Werte an als bei früheren Tests. Die Schock-Diagnose eines Spezialisten: Möser leidet an einer Herzmuskel-Entzündung! Krass: Er klagte über keinerlei Beschwerden. Aktuell sind Spaziergänge für den Hockeyprofi nun die grösstmögliche Belastung, er fällt mehrere Monate aus. Sein Klub hat entschieden, seinen Krankheitsverlauf öffentlich zu machen – um andere Sportler zu warnen und zu sensibilisieren.
Dies tut auch Martin Halle, Ärztlicher Direktor des Instituts für Sportmedizin und Sportkardiologie der TU München, im «Spiegel» mit einer wichtigen Botschaft. Er sagt: «Wir müssen darauf schauen, dass alle Post-Covid-Fälle, wirklich alle Menschen, die auch nur eine Infektion gehabt haben, sich auf Lunge und Herz untersuchen lassen. Und die, die Sport treiben, natürlich noch mal mehr.» Denn: Man kann auch eine normale Herzfunktion haben, aber gleichzeitig eine Entzündung des Herzmuskels!
Kann zum Herztod führen
Die harte Konsequenz für einen Profiathleten: Wer an einer Herzmuskel-Entzündung leidet, darf laut Haller keinen Sport machen, «sie dürfen das Herz nicht belasten». Das Gefährliche: Eine unentdeckte Herzmuskel-Entzündung kann schlimme Folgen haben. Sie kann chronisch werden, Kammerflimmern oder eine Herzmuskelschwäche auslösen und sogar zum plötzlichen Herztod führen.
Deshalb appelliert Halle auch an die Vernunft – der Sportler, Trainer und Klub- sowie Teamverantwortlichen. Der Athlet dürfe mögliche Spätfolgen einer Corona-Infektion nicht auf die leichte Schulter nehmen und müsse davon wegkommen, sich durchbeissen zu wollen, um jemandem etwas zu beweisen. Vor allem Teamsportler hätten den Hang dazu. Trainer dürfen ihren Schützling nicht zum Einsatz drängen, auch wenn es sich um den besten Spieler handelt. Dem Rat der Ärzte soll vertraut werden. «Da muss ein Umdenken stattfinden und auch noch mehr Aufklärung», so Halle.
Im Fall von Janik Möser ist es gerade nochmals gut gegangen. Die nächste Kontrolluntersuchung für ihn steht Anfang Januar an.