Auf einen Blick
- Lars Steiner beeindruckt in Kanada mit starkem Debüt
- Er lebt bei einem älteren Paar und nimmt Online-Lektionen
- Steiner nimmt Konkurrenzkampf an
Die Eishockey-Welt ist klein. Als sich die Huskies de Rouyn-Noranda in der ersten Runde des Import-Drafts der drei grossen nordamerikanischen Junioren-Ligen im Juli den Davoser Lars Steiner (16) schnappten, meldeten sie sich auch bei Andres Ambühl (41). Denn der Coach der Huskies heisst Steve Hartley und ist der Sohn von Trainer-Legende Bob Hartley, unter dem Ambühl 2012 mit den ZSC Lions Meister geworden war.
Man darf davon ausgehen, dass der HCD-Captain mit seinen Auskünften Steiner keine Steine in den Weg legte. Denn der Stürmer, der letzte Saison in den Playoffs gegen Lausanne zu einem ersten kurzen NL-Einsatz gekommen war, ist seit eineinhalb Monaten in Kanada.
Seine KV-Lehre im HCD-Büro hat er nach einem Jahr abgebrochen. Er setzt voll auf die Karte Eishockey, wobei die Ligue de Hockey Junior Maritimes Québec (LHJMQ) vorschreibt, dass die Spieler zur Schule gehen müssen. So nimmt Steiner Online-Lektionen.
Auf dem Eis hat der Davoser fulminant losgelegt. Nach seinem Debüt ist in den lokalen Medien und auf der Huskies-Homepage von «Le Steiner Show» die Rede, da er beim 5:3 in Gatineau mit zwei Toren und zwei Assists auftrumpfte.
Beim Spiel in Boisbriand (6:7 n.V.) legte Steiner ein Tor und zwei weitere Assists nach. Einen besseren Start hätte er sich nicht erträumen können. «Ja, wenn man davon absieht, dass wir das zweite Spiel nicht gewonnen haben», sagt Steiner. Wobei er sich bewusst ist, dass er diese Punkte-Kadenz kaum aufrechterhalten kann.
«Er hat offensiv etwas, das sehr wenige haben»
Dass der Konkurrenzkampf in der LHJMQ, in der schon Sven Andrighetto, Timo Meier (beide bei den Huskies) oder Nico Hischier ihre NHL-Karriere lancierten, grösser als bei den HCD-Junioren ist, hat er schnell festgestellt. «Zum Glück wurde ich von Anfang an eingesetzt und konnte mir von Spiel zu Spiel eine grössere Rolle erkämpfen», sagt Steiner, als er auf der neunstündigen Car-Fahrt zum nächsten Spiel nach Victoriaville ist, wo er sich in der Nacht auf Samstag bei einer 6:7-Niederlage weitere zwei Tore und Vorlagen notieren lässt.
Von der NHL träumt auch er. «In diesem Alter ist es schwierig, Prognosen zu machen, wie weit es ein Spieler bringen kann», sagt sein Agent Sven Helfenstein. «Doch was ich bei ihm sehe: Er hat offensiv etwas, das sehr wenige haben. Er hat das Näschen ums Tor herum und einen unglaublich guten Handgelenkschuss. An diesem hat er hart gearbeitet. Im Off-Ice-Bereich hat er noch viel Potenzial. Ich traue ihm viel zu. Er hat das Zeug, um im NHL-Draft gezogen zu werden.» Gedraftet kann Steiner allerdings erst im Sommer 2026 werden.
«Riesen-Heimweh» habe er nicht, sagt Steiner, der bei einem älteren Paar, das schon mehrere europäische Junioren beherbergte, lebt. «Ich wollte ja auch einmal allein, weg von der Familie, sein und meinem Traum nachgehen.» Und zuletzt besuchte ihn seine Schwester während einer Woche. Und nun sind auch seine Eltern da.