Vater und Jäger Roman Wieser (52) ist gestern Morgen vor der theoretischen Jagdprüfung seiner Söhne noch pessimistisch. «Die haben doch während den Playoffs kein Zeit, um zu lernen. Ich bin nicht sicher, ob sie die Prüfung bestehen.» Kurz nach 17 Uhr dann die Nachricht: «Beide bestanden!»
«Das war knapp», sagt Dino. «Ich habe mit dem Lernen natürlich bis zuletzt gewartet, obwohl ich die Unterlagen schon lange hatte.» Hauptsache, bestanden.
Gut für Vater Wieser, der ab nächstem September mit seinen Söhnen durch die Wälder streifen kann. Gut für Dino (25) und Marc (27), die sich nun ganz auf die Bärenjagd auf dem Eis fokussieren können.
Nach der bestandenen Theorieprüfung kennen sie zwar alles, was im Wald und auf der Heide kreucht und fleucht – aber auf einen Bären dürften sie mit ihren Flinten selbst dann nicht anlegen, wenn sich wieder mal einer in die Bündner Wälder verirrt.
Vor zwei Jahren streifte der Braunbär «M13» durch Graubünden, räumte Bienenstöcke und Abfallkübel aus, riss Kleinvieh wie Schafe und Ziegen und durchstöberte gar ein Wohnhaus nach Nahrung.
Weil er seine natürliche Scheu vor dem Menschen verloren hatte, wurde er zum Problembären erklärt und vom Regierungsrat zum Abschuss freigegeben.
So doll trieben es die SCB-Bären am Donnerstag im Landwassertal nicht. Im Gegenteil: Sie verhielten sich für Playoff-Verhältnisse etwas gar anständig und stellten sich bei der «Futtersuche» etwas tollpatschig an. Beim 2:6 blieben die Berner vieles schuldig, was sich ihre Fans nach der Heimniederlage am Dienstag versprochen hatten.
Wenn der SCB heute in die Serie zurückkehren will, muss er es machen wie M13: ein Problembär werden.
Egal. Von den Wieser-Brüdern werden sie auf jeden Fall aufs Korn genommen.
«So wie am Donnerstag werden die nicht mehr spielen. Das wird ein Stück Arbeit.»