Florian Kohler hat sich in seiner Zeit mit seinem Führungsstil beim Eishockey-Verband nicht nur Freunde gemacht. Doch der 44-Jährige hat in fünf Jahren einiges erreicht: Den aktuellen, äusserst lukrativen TV-Vertrag mit der UPC (35,4 Mio. Franken pro Jahr), der den Klubs pro Saison über eine Million mehr in die Kassen bringt, die Olympia-Bronzemedaille der Frauen-Nati in Sotschi 2014, die Silbermedaille bei der Herren-WM in Kopenhagen im letzten Frühling sowie die Neuorganisation nach der Fusion von Verband und Liga.
Nun hat sich der Mann von TV-Star Steffi Buchli entschieden, Swiss Ice Hockey per Ende Saison 2018/19 zu verlassen. «Nach meiner sechsten Saison ist es Zeit für etwas Neues. Es ist ein guter Zeitpunkt dafür: Ich darf die Operative einer gut funktionierenden Sportorganisation übergeben, die grossen Sponsoring-Verträge sind verlängert und die Geschäftsstelle ist dank unserer tollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der gut besetzten Geschäftsleitung bestens aufgestellt», sagt der Berner in einer Medienmitteilung. «Ich bin stolz, dass wir mit Swiss Ice Hockey so viel erreichen konnten.»
Swissness-Idee erntete 2015 noch Kritik
Kohler betont gegenüber BLICK, dass sein Abtritt, den er SIHF-Präsident Michael Rindlisbacher am Mittwoch nach der Liga-Versammlung mitteilte, absolut aus freien Stücken erfolgt sei. Die Aufgabe, die er 2013 mitten in den Fusionswirren übernahm, habe genau seinen Stärken, etwas Neues aufzubauen, entsprochen.
Als beste Massnahme seiner Amtszeit im sportlichen Bereich bezeichnet Kohler den Entscheid, auf Schweizer Trainer bei den Nationalmannschaften zu setzen. Die Swissness-Idee hatten ihm und seinem Nati-Chef Raeto Raffainer 2015 viel Kritik und Spott eingebracht. Diese ist nun nach dem Silber-Coup von Kopenhagen verstummt.
«Der Entscheid kam überraschend»
«Wir bedauern den Abgang von Florian Kohler sehr. Dieser Entscheid kam für mich und den Verwaltungsrat überraschend», sagt der neue SIHF-Präsident Rindlisbacher.
Er könne Kohlers Beweggründe aber gut nachvollziehen. «Wir alle haben die Zusammenarbeit mit ihm jederzeit sehr geschätzt und wir bedanken uns bei Florian Kohler herzlich für sein grosses und erfolgreiches Engagement.»
Weiter VR-Präsident der Heim-WM
Der definitive Zeitpunkt von Kohlers Abgang wird in den nächsten Wochen bestimmt. Wie seine berufliche Zukunft aussehen soll, lässt Kohler, der davor beim SRF gearbeitet hatte, vorerst offen.
Das Amt des VR-Präsidenten der Heim-WM 2020 in Zürich und Lausanne soll er beibehalten.