Hockey-Familie Genoni

Goalie Leonardo (20) vom HC Davos, Verteidiger Tiziano (17) und Stümer Gaetano (21) von den GCK Lions. Die Genoni-Buben könnten die Achse eines Eishockeyblocks bilden. Dazu Vater Michele (50) als Coach – er ist Professor an der Klinik für Herz- und Gefässchirurgie am Universitätsspital Zürich und weiss, wie man ein Team führt.
Publiziert: 22.12.2007 um 22:27 Uhr
|
Aktualisiert: 06.09.2018 um 21:13 Uhr
Von Peter Pflugshaupt

Als Heimwehtessiner gehört unser Herz natürlich dem HC Ambri-Piotta», sagt Michele Genoni. «Ja, alle Genonis sind Ambri-Fans», sind sich Gaetano und Tiziano einig. Nur Leonardo zeigt auf sein Davos-Leibchen. «Ich trage Gelb!»

Der talentierte Goalie teilt sich seit Anfang Saison den Job zwischen den Pfosten beim Meister mit Reto Berra. Leonardo Genoni trat den harten Job als Nachfolger von Meistergoalie Jonas Hilller an, der in die NHL wechselte. Er hofft natürlich auf einen Einsatz am Spengler Cup, der am Mittwoch beginnt.

«Letztes Jahr durfte ich als kurzfristig engagierter Ersatzgoalie schon ein bisschen Spengler-Cup-Luft schnuppern. Jetzt bin ich bei Davos unter Vertrag, das ist eine ganz andere Ausgangslage.»

Der Eishockeysport und der Spengler Cup gehören zur Familie. An das Traditionsturnier in der Altjahreswoche haben die Genoni-Jungs verschiedene Erinnerungen. Gaetano: «Seit zehn Jahren bin ich fast immer bei einem Freund in Davos in den Skiferien. So oft wie möglich gehen wir an die Spiele.»

Leonardo und Tiziano, die beiden Jüngeren, erinnern sich dagegen an Altjahreswochen im Emmental, der Heimat der Mutter. «Wir schauten die Spiele im Fernsehen mit dem Grossvater. Und in den Pausen spielten wir dann draussen selbst Hockey.»

Vater Michele erlebte seine frühe Kindheit im Tessin, besuchte aber alle Schulen im Kanton Zürich. Später heiratete er Lilo aus Röthenbach im Emmental. «Sie ist quasi neben einer Eisbahn aufgewachsen. Als Emmentalerin schlägt ihr Herz natürlich für die SCL Tigers.»

Die Genoni-Jungs hatten ihren ersten Eiskontakt schon früh, als sie mit der Mutter eine Eissportwoche im Zürcher Dolder besuchten. Die Buben waren begeistert und blieben dem Eissport treu. Sie konnten sich auf ihre Mutter verlassen, die Kilometer um Kilometer fuhr, um die Jungs von der Schule in die verschiedenen Trainings zu bringen.

Die Eltern nahmen den grossen organisatorischen Aufwand auf sich, hatten aber eine Bedingung: Die Buben mussten neben dem Sport auch in der Schule Leistung bringen und die Matura ablegen. Die beiden älteren haben die Prüfung hinter sich, Tiziano muss in zwei Jahren antreten. Auch legten die Eltern Wert darauf, dass die Kinder in einer Mannschaftssportart Lebenserfahrung sammelten. Michele: «Wichtig ist, dass man lernt, sich zu entscheiden und dann eine Saison lang durchzuhalten.»

Als Eishockeyprofi steht man in der Öffentlichkeit. Vater Michele Genoni bot seinen Buben ein Beispiel, was es heisst, mit öffentlichem Druck umzugehen. Er übernahm vor drei Jahren die Leitung der renommierten Klinik für Herz- und Gefässchirurgie am Universitätsspital Zürich, als nach dem «Fall Voser» (TV-Herzoperation mit tödlichem Ausgang) Marko Turina die Klinikleitung abgab. Genonis Ziel ist es, der Klinik in dem politisch schwierigen Umfeld neue Stabilität zu geben. Er versucht dies mit einem teamorientierten Führungsstiel umzusetzen. Und genau diese Qualitäten möchte er seinen Söhnen auf den Lebensweg mitgeben – im Teamsport Eishockey.

Über die Genoni-Jungs gibt es aber derzeit eigentlich nur positive Nachrichten. Leonardo hat sich in Davos etabliert und steht der Position des Stammgoalies näher als sein Konkurrent Berra. Gaetano gehört zu den Leistungsträgern der GCK Lions und trainierte auch schon mit den ZSC Lions mit. Für die zwei letzten Spiele Freitag und Samstag schaffte er gar den Sprung ins «Zett»-Kader! Und Tiziano, der jüngste Spross, absolvierte vor gut einem Monat, am 19. November sein erstes Spiel in der NLB.

Vater Michele steht der Stolz auf seine Jungs zu Recht ins Gesicht geschrieben. Und wer weiss, vielleicht wird ein Traum von Michele einmal wahr: jener, dass seine drei Söhne einst gemeinsam für Ambri-Piotta auf dem Eis stehen.

Spengler Cup
Programm:

Mittwoch, 26. Dezember
Mannheim – HC Davos: 15.00
Team Canada – Pardubice: 20.15

Donnerstag, 27. Dezember
Pardubice – Ufa: 15.00
HC Davos – Team Canada: 15.00

Freitag, 28. Dezember
HC Davos – Pardubice: 15.00
Mannheim – Ufa: 20.15

Samstag, 29. Dezember
Ufa – Team Canada: 15.00
Pardubice – Mannheim: 20.15

Sonntag, 30. Dezember
Team Canada – Mannheim: 15.00
Ufa – HC Davos: 20.15

Montag, 31. Dezember
Final (Erster – Zweiter): 12.00

Alle Spiele live auf SF2
Programm:

Mittwoch, 26. Dezember
Mannheim – HC Davos: 15.00
Team Canada – Pardubice: 20.15

Donnerstag, 27. Dezember
Pardubice – Ufa: 15.00
HC Davos – Team Canada: 15.00

Freitag, 28. Dezember
HC Davos – Pardubice: 15.00
Mannheim – Ufa: 20.15

Samstag, 29. Dezember
Ufa – Team Canada: 15.00
Pardubice – Mannheim: 20.15

Sonntag, 30. Dezember
Team Canada – Mannheim: 15.00
Ufa – HC Davos: 20.15

Montag, 31. Dezember
Final (Erster – Zweiter): 12.00

Alle Spiele live auf SF2
Fehler gefunden? Jetzt melden