Grindelwald feiert und sammelt für ALS
Zu Ehren von Hockey-Legende Stefan Grogg

Schöne Geste: Der EHC Grindelwald feiert sein 75-Jahrjubiläum mit mehreren NL-Teams und spendet den gesamten Jahresgewinn dem Verein ALS Schweiz.
Publiziert: 29.08.2021 um 11:32 Uhr
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Stefan Grogg im September 2001. Ein Freundschaftsspiel zwischen dem EVZ und den Kölner Haien.
Foto: TOTO MARTI
Angelo Rocchinotti

Er brachte Hockey-Grössen wie Stefan Grogg, Marc Abplanalp und Sämi Balmer hervor, beschäftigte mit Christine Wellenreiter in den 1980er-Jahren als erster Klub überhaupt eine Sportchefin und spielte insgesamt elf Jahre in der NLB. Nun feiert der Drittligist EHC Grindelwald in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen. Ohne Getöse, dafür mit viel Herz.

«Wir machten uns vor zwei Jahren an die Planung, wollten uns weder in Unkosten stürzen noch grossen Profit machen», sagt Präsident Daniel Demarmels. Es ist das Schicksal von Stefan Grogg, das die Verantwortlichen bewegt. Der ehemalige Powerstürmer und SonntagsBlick-Kolumnist, der 1998 mit dem EVZ den Titel gewann, leidet seit 14 Jahren an ALS, einer nicht heilbaren degenerativen Erkrankung des motorischen Nervensystems (siehe Box unten).

«Wir haben uns entschieden, den gesamten Reingewinn unseres Jubiläumsjahres dem Verein ALS Schweiz zu spenden», so Demarmels. Unterstützung erhalten die Berner Oberländer von Biel, Zug, den SCL Tigers und Fribourg. Für sie alle lief der heute 47-jährige Grogg in der höchsten Liga auf. Nun sollen drei Freundschaftsspiele in Grindelwald ausgetragen werden. Den Anfang machen am Dienstag (19.30 Uhr) Biel und Ambri. Die Leventiner verzichten dabei auf ihr Heimspiel, reisen extra nach Grindelwald. «Das Engagement und die Resonanz sind enorm», freut sich der Präsident.

Einlass ohne Zertifikat

Eine Zertifikatspflicht besteht nicht. Es wurde ein Schutzkonzept erarbeitet und die Stehrampe im Sportzentrum Grindelwald kurzerhand zu einer Sitzplatztribüne umfunktioniert. Platz bietet die Halle 550 Zuschauern. «Wir werden keinen Spendenmarathon veranstalten», sagt Demarmels. «Aber wenn jemand für den guten Zweck etwas mehr für seine Bratwurst bezahlen möchte, freut uns das natürlich.»

Das zweite Spiel – der EVZ hat bereits zugesagt – soll während der Spengler-Cup-Pause am 29. Dezember, das dritte Duell dann während der Olympia-Pause im Februar stattfinden. Zudem laufen Gespräche mit dem Verband, das Prospect Camp der Nati ebenfalls in Grindelwald durchzuführen.

Was ist ALS (Amyotrophe Lateralsklerose)?

Bei ALS handelt es sich um eine Schädigung der motorischen Nervenzellen im Rückenmark und im Gehirn. Irgendwann folgen Muskelschwund und Lähmung der Atemmuskulatur. Die Ursache der Erkrankung ist unklar. Nur etwa 20 Prozent aller Betroffenen leben nach den ersten Symptomen noch länger als fünf Jahre. Der Physiker Stephen Hawking galt als der prominenteste ALS-Betroffene. Er lebte 55 Jahre mit der Krankheit. In der Schweiz sind rund 600 Menschen betroffen. ALS tritt am häufigsten zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf.

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