Drei Wochen nach dem Outing des dänischen Hockey-Goalies Jon Lee-Olson (27) springt ein weiterer Spieler über seinen Schatten. Janne Puhakka (24) aber tut dies eineinhalb Jahre nach seinem Karriereende. Der junge Finne trat damals auch zurück, «weil ich mir Sorgen gemacht habe, dass ich nie ehrlich und offen würde sagen können, dass ich schwul bin».
Puhakka wurde bei den Espoo Blues gross, durchlief dort sämtliche Junioren-Stufen und debütierte 2015/16 vor dem Konkurs des Klubs in der höchsten finnischen Liga. Eine weitere Saison blieb er in der Heimat, spielte bei den neu gegründeten Espoo United in der zweithöchsten Liga Mestis, bevor er nach Frankreich zu Gap wechselte. Dort hängte er im Frühjahr 2018 seine Schlittschuhe an den Nagel.
In der Zeitung «Helsingin Sanomat» spricht Puhakka nun als erster finnischer Hockeyspieler offen über seine Homosexualität. «In einer idealen Welt sollte man nicht so darüber sprechen müssen. Aber solange es dem Thema hilft, muss man darüber reden», sagt der Ex-Stürmer. «Wenn jeder Spieler in einer Garderobe sich selbst sein könnte, wäre dies auch keine so grosse Diskussion.»
Puhakka erzählt, er habe in den Kabinen oft Schwulen-Witze gehört, stuft deswegen aber die Hockey-Welt nicht als extrem homophob ein. Wenige auserwählte Teamkollegen haben in seinem Fall davon gewusst. Wie beispielsweise sein ehemaliger Espoo-Teamcaptain Kim Hirschovits (37). «Als ich es ihm auf einer Autofahrt anvertraute, sagte er nur «Süss, gratuliere», und danach war es kein Thema mehr», erzählt Puhakka.
«Danke für Deinen Mut»
Dessen Outing von diesem Wochenende beschäftigt auch Olli Aro, der Geschäftsführer der Espoo United war. Seine Reaktion auf Twitter: «Danke Janne für Deinen Mut, Dich zu outen und zu verzeihen! Ich schäme mich, dass es mir in Espoo nicht gelungen ist, eine Kultur zu schaffen, in der sich alle wohlfühlen konnten. Die Welt verändert sich und Eishockey hat allen Grund, sich anzupassen.»
Nach dem Outing fiel eine Last von Puhakkas Schultern. «Ich hatte gehofft, dass mich ein Hockeyspieler kontaktieren würde. Es wäre schön gewesen, mit jemandem zu sprechen, der sich in der gleichen Situation befand.» Was noch nicht war, kann vielleicht noch werden.
Mittlerweile arbeitet der Ex-Hockeyprofi in der Modebranche und hat auf seinem Instagram-Account auch seinen Freund, einen Norweger, gezeigt, mit dem er bereits mehrere Jahre liiert ist. Dazu schreibt er: «Es ist wichtig, dass wir uns für bestimmte Dinge im Leben einsetzen und denen dankbar sind, die sich stark für Gleichstellung einsetzen.»