Dino Kessler aus Kopenhagen

Das war kein Vergleich mit der Vorstellung in Pyeongchang. Damals sorgt ein blutleerer Auftritt gegen Tschechien im Schlussbouquet der Gruppenphase für rote Köpfe. Der Zugriff aufs Spiel ist nur in Spurenelementen vorhanden, lautet die vernichtende Bilanz damals.

Am Dienstag zieht die Schweiz viele Register. Und schafft sich mit einem plötzlich klickenden Überzahlspiel (drei Treffer) den Frust der ersten beiden Spiele vom Leib. Niederreiter, Hofmann und wieder der überragende Niederreiter heissen die Powerplay-Torschützen. Die Kombinationen sitzen, der Zug aufs Tor stimmt. Die Tschechen werden phasenweise gar aus dem Gleichgewicht gespielt.

Im wilden zweiten Abschnitt sorgen diverse Raufhändel aber auch für etwas Verwirrung in der Defensive. Bei zwei Gegentoren stellen sich die Abwehrspieler teilweise ungeschickt an, allerdings ist beim 4:4 Repiks auch etwas Pech mit im Spiel, weil die Scheibe zuvor unglücklich am Schlittschuh von Kukan verspringt.

Zu den Lichtblicken neben dem offensiven Spektakel und Nino Niederreiters Entschlossenheit zählt auch Grégory Hofmann, der seine offensiven Qualitäten endlich unter Beweis stellen kann. Sein Output? Ein Tor, ein Zuspiel.

Neben Haas und Baltisberger kommt der Lugano-Scharfschütze deutlich besser zur Geltung als zuvor im Corvi-Sturm mit Niederreiter, im Powerplay tritt er teilweise gar magistral auf.

Nachdem Vermin kurz vor der Verlängerung mit einem Penalty scheitert und die Tschechen in der Overtime ein Powerplay nicht nutzen können, fällt die Entscheidung erst im Penaltyschiessen: Während die Schweizer Rod, Andrighetto, Niederreiter, Corvi und Hofmann vor Goalie Francouz vergeben, trifft der Tscheche Repik als einziger.

Nach dem erquickenden Auftritt gegen die Top-Nation Tschechien können die Blicke fast schon beruhigt nach vorne gehen. Am Mittwoch steht zudem die Nati-Premiere Timo Meiers (San Jose Sharks) gegen Weissrussland an. Die Laune im Schweizer Camp verbessert sich weiter.