In zwei Sätzen verkündet Biel am 23. Juni die Trennung von Stürmer Daniel Steiner. Trotz Vertrag bis 2017. Und nach bloss einem Jahr. Die Trennung sei in gegenseitigem Einvernehmen erfolgt. «Es passt einfach nicht», sagt Sportchef Martin Steinegger.
Steiner sucht seither nach einem neuen Klub. Der 36-Jährige hätte zwar in die NLB zu Olten wechseln können, konnte sich aber mit seinem ehemaligen Arbeitgeber, der ihm weiter den vollen Lohn zahlt, nicht auf eine Abfindung einigen. Steiner hätte auf 10'000 Franken verzichten sollen, will sich den Betrag aber nicht ans Bein streichen.
Anfang September reicht der Emmentaler beim Regionalgericht Berner Jura-Seeland Klage ein. Er will wieder in den Trainingsbetrieb der ersten Mannschaft eingebunden werden. Steiner bezieht sich auf einen Passus im Schweizer Arbeitsrecht, wonach eine Nichtbeschäftigung von Berufssportlern deren wirtschaftliches Fortkommen beeinträchtigen kann.
Spieler wollen Steiner nicht mehr im Team
Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, erscheint Steiner in Ausrüstung in der Tissot-Arena, wird jedoch von Trainer Kevin Schläpfer nach Hause geschickt. Daraufhin teilt der Klub Steiners Rechtsbeistand schriftlich mit, dass man Steiner nicht mehr sehen möchte. Und erklärt ihn zur Persona non grata. Damit nicht genug: Biels Spieler verfassen ein Schreiben und erklären den Richtern, dass Steiner ein Störenfried sei und man ihn nicht mehr im Team haben will. «Er ist kein böser Mensch, aber er eckt an», sagt ein Spieler hinter vorgehaltener Hand. «Wenn man siegt, verkraftet man das. Verliert man und einer weilt ständig auf dem Egotrip, funktioniert es nicht mehr.»
Der Ex-Kollege weiter: «Steiner kritisierte das System, die Trainings, suchte die Schuld bei den anderen. Er verwies auf seine 17 Tore, bezeichnete sich als Star. Dabei hat er mehr Tore verschuldet als erzielt. Keiner wollte mehr mit ihm spielen.»
Steiner will nichts dazu sagen. «Zu einem laufenden Verfahren gebe ich keine Auskunft», sagt Biel-CEO Daniel Villard. Und Schläpfer sagt nur: «Ich finds peinlich.»
Agent und Sportrechtsexperte Georges Müller: «Das geht so nicht. Ein Spieler hat das Recht, mit dem Team zu trainieren. Daran ändert ein Schreiben der Spieler nichts.»
Jetzt warten die Parteien auf das Urteil. Steiner ist inzwischen nach Zug gezügelt und trainiert dort allein.