Wer Linus Klasen in diesen Tagen in den Strassen Luganos begegnet, würde sich garantiert nach ihm umdrehen. Nicht, weil der Schwede eine derart imposante Erscheinung ist und nach einem Hockey-Kämpfer aussieht. Sondern weil der 30-Jährige mit seinem langen, rötlich schimmernden Bart ein Blickfang ist!
Aus dem Grund, weshalb er seine Haarpracht im Gesicht schon seit letztem Herbst so spriessen lässt, macht Klasen kein Geheimnis. «Meiner Frau Emma gefällts auch. Und ich sehe damit älter und taffer aus», sagte er vor dem Playoff-Start. Wie wahr: Auf dem Porträt-Foto des Saisonstarts schätzt man den Nationalspieler mindestens zehn Jahre jünger.
Neben dem Eis, aber vor allem auch auf dem Eis kann man den Blick nicht von ihm abwenden. Klasen ist einer von Luganos Zauber-Schweden. Auf seinen nur 174 Zentimetern vereint der Stürmer beneidenswertes Talent, nötige Beweglichkeit und beeindruckende Spielübersicht. Er hat das Zeug dazu, ein Spiel entscheiden zu können. Wie das erste Final-Duell gegen den SC Bern. Mit zwei Toren und zwei Assists leistet Klasen ganze Arbeit – an der Seite seiner Landsmänner Fredrik Pettersson (28) und Tony Martensson (35).
Die Schweden-«Familie»
Oft hat man das Gefühl, vor allem Klasen und Pettersson wissen auf dem Eis instinktiv, wo der andere hinfährt und einen Pass erwartet. «Das hat sich so eingespielt», erklärt Klasen, «wir sprechen natürlich viel miteinander. Und setzen uns gegenseitig auch unter positiven Druck.» Klasen schmunzelt. «Manchmal fühlt es sich auch so an, als wären Fredrik und ich Brüder und Tony unser Vater.» So einfach ist ihre enge Bindung erklärt, die in den Playoffs dem HC Lugano bisher 37 Skorerpunkte eingebracht hat. Und Pettersson pflichtet ihm nach dem 5:4-Sieg im ersten Finalspiel lachend bei.
Geht dem Schweden-Trio bei der immensen Eiszeit nicht mal die Puste aus? Klasen winkt ab. «Wir trainieren im Sommer genau dafür, dass wir jetzt noch diese Energie haben.» Schlechte News für den SCB.