Wenn er so dem See entlang schlendert beim Zürcher Bellevue, lassen die Erinnerungen an damals nicht lange auf sich warten. Als Michel Zeiter 1992 von Arno Del Curto zum ZSC geholt wird, ist er noch ein Teenager. Ein junger Ostschweizer im grossen Zürich, das zu seinem Lebensmittelpunkt werden wird. Zu seiner grossen Liebe.
«Zürich war der ZSC und umgekehrt. Wir waren Teil der Stadt, die Stadt Teil von uns», erzählt der mittlerweile 45-Jährige. Von den älteren Teamkollegen wird «Zeiti» die Stadt gezeigt. Jahrelang ist der harte Kern der Mannschaft regelmässig in Zürich unterwegs. Nicht nur auf den Ausgang bezogen, betont er, auch zum Kaffee und zum Essen.
Auf dem Eis reift der Stürmer, arbeitet sich in den Linien hoch, schafft es in die Nati. «Ich habe gelernt, mich durchzusetzen und Leistung zu bringen. Der ZSC hat mich als Spieler und als Mensch geprägt.» Und er ihn. Der Klub gibt ihm stets Perspektiven, sich weiterzuentwickeln. Bis hin zur Identifikationsfigur, zum Löwenkönig.
«Wir haben auch gelitten für den ZSC»
Klar, behält der ZSC einen besonderen Platz in Zeiters Herzen. Zeiter erlebt die Geburtsstunde einer unvergleichlichen Ära, die mit den Meistertiteln 2000 und 2001 eingeläutet wird. «Auf den ersten Titel hat Zürich 39 Jahre lang gewartet.» Die Stadt, die Menschen danken es der Mannschaft. Die Wertschätzung sei heute noch spürbar, betont er. «Denn wir haben in all den Jahren nicht nur gefeiert, wir haben auch gelitten für den ZSC.»
Auf die glorreichen Zeiten wird Zeiter oft angesprochen und gleichzeitig darauf, wann er denn ZSC-Coach werde. Denn aus dem Spieler ist längst ein Trainer geworden. Nach Visp und den SCRJ Lakers ist der Wahl-Zürcher seit 2016 Trainer und Sportchef des EHC Winterthur in der Swiss League.
Wann wird Zeiter ZSC-Trainer?
Zurück zur häufig gestellten Fan-Frage und dem ZSC-Trainerposten. Der Ostschweizer sagt ganz diplomatisch: «Im eigenen Land muss das Ziel von jedem Trainer die National League sein. Ich bin bereit, wenn ich irgendwo eine Chance bekomme.» Aber? «Der Klub muss von meinen Qualitäten überzeugt sein. Davon, dass ich eine Mannschaft weiterentwickeln kann. Und mich nicht wegen meines Namens oder meiner Geschichte einstellen.»
Der Familienvater lebt seinen Traumjob beim EHC Winterthur, arbeitet von morgens früh bis spät abends. Und steht nun mit seinem Team vor einem grossen Spiel – gegen seine grosse Liebe. «Wir können uns mit einem Titelfavoriten aus der National League messen. Wir wollen ein gutes Spiel machen, die Zürcher fordern und etwas zeigen», so Zeiter.