Dank ihrem Vater leben Thomas und Roman Wellinger in ihrer Kindheit einen Traum: Christian Wellinger stellt für seine Söhne im Winter hinter dem Haus in Davos ein eigenes Eisfeld her. Zimmert aus SBB-Paletten die Banden und baut auch die Tore selbst. Das Flutlicht wird auf dem Hausdach montiert. «Unser Vater hatte einiges zu tun, spritzte jeden Abend das Eis neu», erinnert sich Thomas Wellinger.
Das Aufeinandertreffen ist eine Premiere
Diese Momente sind so unvergesslich, wie es das morgige Duell der beiden Brüder sein wird. Ihr ernsthaftes Aufeinandertreffen ist eine Premiere, auf die sich die ganze Familie freut. Als kleine Jungs haben sie auf ihrem Eisfeld natürlich «gechneblet», und das schon bevor Roman richtig auf Schlittschuhen stehen konnte. «Eines Tages habe ich eine alte Ausrüstung von mir vom Estrich geholt, meinen Bruder angezogen und ihn aufs Eis gestellt», erzählt der Lugano-Verteidiger schmunzelnd.
Jede freie Minute verbringen die Brüder später mit Freunden, Verwandten und den zwei Schwestern auf ihrem Rink, abends oder auch mal mittags. «Roman wurde sehr trotzig, wenn er wieder in den Kindergarten musste», verrät Thomas Wellinger. Seewen-Stürmer Roman Wellinger kennt diese Zeiten vor allem von Fotos, weil er noch zu klein war, um sich erinnern zu können. Eines weiss der 22-Jährige, der bei einer Pensionskasse arbeitet, aber genau: «Ich war immer und bin stolz auf meinen Bruder.» Vor allem, als dieser bei Biel den Durchbruch und auch den Sprung in die Nati geschafft hat. Kein Weg, den auch er gerne gegangen wäre? «Doch, aber ich war immer der Faulere von uns beiden.»
«Ich muss mir etwas einfallen lassen»
Fürs morgige Duell ist er parat. Und hofft, dass sie sich bei ihren Einsätzen nicht immer verpassen auf dem Eis. «Ich muss mir etwas einfallen lassen, ich will an meinem Bruder vorbei zum Lugano-Tor», sagt Roman. Thomas wirds ihm nicht leichter machen, betont aber trotzdem: «Wenn er ein Tor schiesst, wenn ich auf dem Eis bin, das wär doch was!» Eben eine weitere unvergessliche Erinnerung.