Bis sieben Minuten vor Schluss liegt Biel gegen Ambri im Cup-Achtelfinal mit 1:3 im Rückstand und steht kurz vor dem Ausscheiden. Und dann kommt Mike Künzle, der nach 68 Sekunden bereits zum 1:0 getroffen hat. Nach seinem 2:3, welches fälschlicherweise Jason Fuchs gutgeschrieben wird, trifft der Stürmer 135 Sekunden vor Schluss auch noch zum Ausgleich. Doch mit dem Hattrick begnügt sich Künzle nicht. In der Verlängerung schlägt er erneut zu und schiesst sein Team in den Viertelfinal.
«Vier Tore in einem Spiel habe ich noch nie geschafft, ich kann mich nicht einmal an drei erinnern», so der 25-Jährige, der in zwölf Meisterschaftsspielen bisher zweimal getroffen hat. Hat er sich etwa von Teamkollege Peter Schneider inspirieren lassen, der vorletzte Woche in der Champions League gegen Klagenfurt ebenfalls viermal traf? Der Matchwinner lacht und sagt: «Ich habe ein, zwei Dinge bei ihm abgeschaut.»
Werbung für einen neuen Vertrag
Beim goldenen Treffer in der Overtime braucht Künzle aber auch etwas Glück. Denn statt ins leere Tor schiesst er die Scheibe nach dem Zuspiel von Rathgeb an die Torumrandung. «Da habe ich kurz geschwitzt. Aber zum Glück hatte ich genug Zeit für den Nachschuss.» Was er dem Team für die Ausnahmeleistung offerieren muss, weiss er noch nicht. «Wir müssen schauen, Schneider hat auch noch nichts bezahlt.»
Mit seinen vier Toren macht Künzle, dessen Vertrag in Biel Ende Saison ausläuft, beste Werbung in eigener Sache. «Jetzt muss ich wohl im Büro von Martin Steinegger das Gespräch suchen», so der Zürcher scherzend.
«Schiedsrichter sind ein absoluter Witz»
Gar nicht lustig ist eine Szene im Mitteldrittel, als Künzle Ambri-Stürmer Robert Sabolic mit dem Knie erwischt. Der Slowene, dem zuvor das 3:1 der Tessiner gelingt, bleibt am Boden liegen und muss schliesslich – von zwei Teamkollegen gestützt – vom Eis geführt werden. Mike Künzle sagt dazu: «Ein sehr unglücklicher Zusammenprall. Er ist im letzten Moment ausgewichen und ich konnte nicht mehr reagieren.» Sabolic fällt mit einer Bänderverletzung im rechten Knie sechs bis acht Wochen aus.
Die Schiedsrichter taxieren die Aktion zu Unrecht nicht als Foul. Anders sieht dies Sabolics Manager und Landsmann Aljosa Pilko. Er schreibt auf Twitter: «Die Schiedsrichter in der Schweiz sind ein absoluter Witz. Künzle macht ein schmutziges Foul mit dem Knie und nimmt Sabolic aus dem Spiel. Doch statt 5 plus 20 Minuten zu bekommen, kann er sein Team zum Sieg schiessen. Was für ein Zirkus!»
Auch Ambri-Coach Luca Cereda kritisiert gegenüber RSI, dass Künzle für seine Charge im Spiel straffrei davon kam. «Aus unserer Sicht hätte die Aktion ganz anders bewertet werden müssen. Wahrscheinlich, dass der Spieler, der danach drei weitere Tore schoss, unter die Dusche geschickt hätte werden müssen.»
Die Disziplinarkommission hat Mike Künzle vom EHC Biel wegen seines Checks an Robert Sabolic vom HC Ambri-Piotta vorsorglich für ein Spiel gesperrt (22. Oktober 2019, gegen Rapperswil-Jona). Gleichzeitig wird gegen Künzle ein ordentliches Verfahren eröffnet.
Die Disziplinarkommission hat Mike Künzle vom EHC Biel wegen seines Checks an Robert Sabolic vom HC Ambri-Piotta vorsorglich für ein Spiel gesperrt (22. Oktober 2019, gegen Rapperswil-Jona). Gleichzeitig wird gegen Künzle ein ordentliches Verfahren eröffnet.