Ein Hockeyspieler in Sportkleidung. Aber nicht in der gewohnten Ausrüstung – sondern in Reithosen und -helm: Cédric Hächler schlendert mit seiner Verlobten, Springreiterin Annina Züger, aus dem Stallgang. Der SCRJ-Verteidiger wohnt seit fünf Jahren bei seinem Schatz auf deren Familienbetrieb in Galgenen SZ.
Die Anlage zählt 65 Boxen, zwischen 55 und 60 davon sind derzeit belegt. Zu tun gibt es da immer genug. Annina Züger hat die Stall-Leitung inne, zusammen mit Bruder Philipp (32) und ihren Eltern führt sie die Geschäfte, die nebst dem Pensionsbetrieb sowie der Pferdesport AG auch noch eine Entsorgungs- und Recyclingfirma beinhalten. Die Geschwister gehören zudem beide dem Schweizer Elite-Kader der Springreiter an.
Spitzensportlerin und Spitzensportler – das funktioniert als Paar bestens. «Das Verständnis füreinander ist natürlich und da», sagt Hächler. «Wir lassen einander die Sportarten und interessieren uns auch für die jeweils andere.» So kann der Hockeyspieler im Sattel bestens abschalten vom Alltag, «Reiten ist erholsam für mich».
Ämtli auf dem Hof für Hächler
Nach acht Jahren als Partner einer Springreiterin kann der 26-Jährige auf dem Reitplatz in der Hofmitte auch kleinere Hürden überwinden. Und bleibt selbst im Sattel, als Stute Telma nach dem Hindernis mit der Hinterhand etwas buckelt, weil es ungewohnt ist, dass direkt daneben ein weiteres Pferd springt. Züger reitet Wallach Dicannus, gibt Hächler gleichzeitig hilfreiche Anweisungen und versucht, den selben Takt zu finden, um gleichzeitig über die Hürde zu kommen.
Den Takt im gemeinsamen Leben, den hat das Paar, das sich diesen Juli verlobte und im Sommer 2021 die Hochzeit plant, gefunden. Hächler fühlt sich umgeben von Pferden wohl. Er liebt Tiere und seine Hilfsbereitschaft wird von den Zügers geschätzt. «Ich habe zwei, drei Ämtli hier», sagt der Lakers-Spieler schmunzelnd, «etwa den Reitplatz planieren oder den Snack-Automaten auffüllen.» Und auf dem eigenen Turnier auf dem Hof wird er immer gut eingespannt.
Sport ist der Fokus in beider Leben – doch die Springreiterin lebt auch für ihn. Pferdesport ist eine Lebensweise. In der – fast durchgehenden – Turniersaison ist Annina Züger mittwochs bis sonntags meistens unterwegs. Ab und zu begleitet Hächler sie als «TT», als Turniertrottel, liebevoll gemeint für Pferdepfleger oder Helfer für alles.
Beide mit Narben im Gesicht
Und wenn die 27-Jährige in den Wintermonaten öfter zuhause ist, lässt sie sich kein Heimspiel der Lakers entgehen. «Da fiebere ich richtig mit und werde hektisch», sagt sie lachend. Auch beim heutigen Cup-Halbfinal gegen Davos sitzt sie auf der Tribüne. «Die Hürde HCD ist für uns sicher etwas grösser als jene, die ich jetzt gerade gesprungen bin», witzelt Hächler noch im Sattel sitzend, «doch der Cup liegt uns, wir müssen den Davosern unser Spiel aufzwingen».
Das Paar schätzt die gemeinsame Zeit extrem. «Ich freue mich jedes Mal riesig, wenn Annina von einem Turnier heimkommt, vor allem gesund.» Genau, in der Beziehung dieser beiden Spitzensportler muss sich der Hockeyspieler diesbezüglich fast mehr Sorgen machen. In Sachen Verletzungen kann die Team-Europameisterin bei den Jungen Reitern (2013) nämlich mithalten.
Dreimal brach sich Züger schon das Schlüsselbein, vor wenigen Wochen die Nase. «Unsere Narben im Gesicht ergänzen sich bestens», lacht sie. Zügers ziert die Stirn, Hächlers das Kinn. Beide sind abgehärtet. Und deshalb bestens gewappnet für alle Hürden.
Den Cup-Halbfinal Rappi gegen Davos gibts ab 14.45 live bei BLICK.