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Mit Biel oder Ajoie
Verrückt, Prysi hat Cup-Final schon auf sicher

Da trainiert David Prysi mit dem HC Ajoie die ganze Woche für den heutigen Cup-Fight gegen den EHC Biel – und spielt dann plötzlich für den Gegner.
Publiziert: 15.12.2019 um 12:44 Uhr
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Aktualisiert: 16.12.2019 um 17:06 Uhr
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David Prysi schaffte mit dem EHC Biel gegen die SCL Tigers den Einzug in den Cup-Halbfinal.
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David Prysi steht beim EHCB unter Vertrag, ist aber – um Spielpraxis zu sammeln – an die Jurassier in die Swiss League ausgeliehen. Mit der Möglichkeit, den 19-jährigen Verteidiger jederzeit zurückzuholen. Und das hat Biel nun eben getan, da der angeschlagene Kevin Fey nicht rechtzeitig fit wurde.

Davon erfahren hat Prysi, der im Berner Jura aufgewachsen ist, erst am Samstagmorgen. «Da nicht klar war, für wen ich spielen werde, habe ich mich für beide Fälle vorbereitet», sagt er. «Die Spieler von Biel habe ich aber die ganze Woche nie gesehen.»

Es ist nicht die erste kuriose Konstellation für ihn in diesem Cup, den Halbfinal hat er gleich doppelt erreicht. Denn im Viertelfinal eliminiert er mit Biel die SCL Tigers (4:3) und am Tag darauf mit Ajoie auch noch den haushohen Favoriten ZSC (6:3). «Der Sieg mit Ajoie gegen Zürich war einfach unglaublich, die Emotionen während und nach dem Spiel waren extrem», erinnert er sich.

«Sie haben nichts zu verlieren»

Emotionen dürfte es auch heute im Derby-Halbfinal geben, Biel und Ajoie verbindet eine Art Hassliebe. Bis zum Aufstieg der Seeländer im Jahr 2008 lieferten sich die beiden Teams unzählige Schlachten. «Einmal in den Playoffs wurde uns in Ajoie ein klares Tor aberkannt», erinnert sich Biel-Captain Mathieu Tschantré. «Wir wollten danach in der Schiri-Garderobe einiges klarstellen, wurden aber nicht gerade mit offenen Armen empfangen», so die EHCB-Legende. Details verrät er nicht, «ich habe versucht, es zu vergessen», so Tschantré mit einem Augenzwinkern.

Unterschätzen werden die favorisierten Bieler den Gegner heute in der ausverkauften Patinoire Voyeboeuf sicher nicht. Mit Lausanne (Achtelfinal) und dem ZSC (Viertelfinal) haben die Jurassier bereits zwei Oberklassige ausgeschaltet, vorletzte Saison waren es gar drei NL-Teams. Auch David Prysi, dessen Eltern seit jeher Biel-Fans sind, sieht die Ajoulots alles andere als chancenlos. «Sie haben nichts zu verlieren. Zudem ist es für die Spieler eine gute Chance, sich auf der grossen Bühne zu zeigen.»

Nichts zu verlieren hat auch Prysi selber. Sollte er mit Biel ausscheiden, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass er den Final – mit Ajoie – trotzdem bestreiten darf. «Aber das hätte ich nicht verdient», sagt er ehrlich. «Ich will den Final erreichen, indem ich den Halbfinal gewinne.»

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