Leitartikel zur Liga-Versammlung
Der Cup darf nicht sterben

Der Schweizer Eishockey-Cup: Grundsätzlich stehen alle 24 NL-Klubs hinter dem Wettbewerb. Aktuell läuft das dritte und letzte Vertragsjahr. Wie gehts danach weiter?
Publiziert: 16.11.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 08:10 Uhr
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Die ZSC Lions gewannen 2016 den Schweizer Eishockey-Cup.
Foto: KEY
Stephan Roth

Heute treffen sich die Vertreter der 24 Klubs zur Nationalliga-Versammlung. Dabei steht auch der Cup auf der Traktandenliste. Der Wettbewerb war vor drei Jahren auf Initiative der Sportvermarktungs-Agentur InfrontRingier mit Unterstützung der mächtigen Klub-Bosse Marc Lüthi (Bern) und Peter Zahner (ZSC Lions) wiederbelebt worden. Vorerst für drei Jahre. Nun läuft das dritte und letzte Vertragsjahr.

Doch in den letzten Wochen brauen sich über dem Cup dunkle Wolken zusammen. Als die Klub-Bosse erfahren, dass InfrontRingier die Übertragungsrechte für den Fall, dass der Cup weitergeführt wird, an Teleclub vergeben hat, schlagen sie Alarm.

Der Hintergrund: Auf dem Schweizer TV-Markt tobt derzeit ein harter Kampf. Auf der einen Seite steht die Swisscom mit Teleclub, auf der anderen die UPC (ex Cablecom). Und mitten im Seilziehen um die TV- und Telekommunikations-Kunden steht der Sport.

Während die Fussball-Rechte bei Swisscom/Teleclub bleiben, nutzte der Hockey-Verband die Marktlage, um zur UPC zu wechseln. Und den Erlös für die TV-Rechte zu verdreifachen: Für die nächsten fünf Saisons – und 35,4 Millionen Franken jährlich.

Der Verkauf der Cup-TV-Rechte an den grossen Konkurrenten des neuen Partners UPC sorgt bei den Mächtigen des Schweizer Eishockeys wie Lüthi und Zahner für Verstimmung. 

Sie fühlen sich übergangen. Und obwohl zum Beispiel im Mutterland des Fussball-Cups, England, die verschiedenen Wettbewerbe auch auf unterschiedlichen Sendern gezeigt werden, machen sie sich Sorgen, das Verhältnis zur UPC könnte Schaden nehmen.

Deshalb besteht die Gefahr, dass dem Cup der Hahn abgedreht wird – obschon grundsätzlich alle 24 NL-Klubs hinter dem Wettbewerb stehen, wie eine Umfrage von BLICK zeigt.

Es wäre ein Jammer, würde der Cup aus politischen Gründen und wegen verletzter Egos begraben.

Weil sich der Cup als hervorragendes Mittel entpuppt, in der Eishockey-Provinz für diesen Sport zu werben. In Thun, Chur oder Wetzikon zum Beispiel wurden wunderbare Hockey-Feste gefeiert. Noch Jahre später wird man sich dort an die Gastspiele von Bern, den ZSC Lions mit Auston Matthews oder Davos erinnern.

Gratis-Werbung ist das für einen Sport, der aufgrund des erheblichen zeitlichen und finanziellen Aufwands keinen leichten Stand hat, wenn es darum geht, neue Spieler zu rekrutieren.

Will das Schweizer Hockey vorankommen, muss auch an der Basis investiert werden. Ein Vergleich: Finnland hat rund 2,5 Millionen weniger Einwohner als die Schweiz – dafür aber knapp dreimal so viele registrierte Hockey-Spieler. 

Der Cup darf nicht sterben! Die Klubs sollten sich zügig für die Weiterführung entscheiden. Und dann darüber nachdenken, wie man den Wettbewerb noch attraktiver machen kann.

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