Es sind Bilder, wie man sie nur aus prall gefüllten Stadien kennt. Kurz nachdem Captain Simon Moser – wegen Corona dürfen dies keine Offiziellen tun – seinen Teamkollegen die Goldmedaille um den Hals hängt, versammeln sich die Berner Cup-Helden vor der Gästekurve, setzen sich nieder, springen auf, hüpfen, tanzen, singen und machen die Welle. So, als stünden Tausende euphorisierte Fans auf der Tribüne.
«Wir stellten uns einfach vor, sie wären da. Das war ein Dankeschön», sagt Verteidiger Ramon Untersander und klärt auf: «Als wir in Bern losfuhren, kamen 30 bis 40 Autos und begleiteten uns bis nach Kriegstetten. Fans schwenkten Schals und Leibchen, zeigten uns so, dass sie präsent sind.»
Die Idee mit der Feier soll dann von Tristan Scherwey gekommen sein. Dieser sagt: «Es scheisst wirklich an, in einem leeren Stadion. Schliesslich will man die Emotionen teilen. Wir wussten, dass wir den Sieg holen können. Wir wollten es für uns. Und wir wollten es für die Fans. Es ist hart diese Saison.»
Captain Moser dankt Gerber und Kogler
Den Pokal darf Beat Gerber, mit sechs Meistertiteln und zwei Cup-Triumphen der erfolgreichste SCB-Spieler aller Zeiten, stemmen. «Ich wollte ihm diese Ehre schon beim letzten Meistertitel 2019 zukommen lassen. Doch da wollte Bidu ‹ums Verrecke› nicht. Er steht halt nicht gerne im Mittelpunkt, wollte eigentlich auch dieses Mal nicht. Doch nun wurde der Druck der Mitspieler zu gross», so Moser.
Der Captain denkt auch an Trainer Mario Kogler, der nächste Saison nicht mehr zum Coachingstaff gehören und als Head durch Johan Lundskog ersetzt wird. Moser überreicht dem 33-Jährigen den Matchpuck. «Der Sieg bedeutet mir sehr viel», sagt Kogler. «Auch wenn in einer solch durchzogenen Saison jedes gewonnene Spiel etwas Grosses ist, kann dieser Erfolg für unser mentales Gerüst noch sehr wichtig werden. Ich hoffe, wir haben erkannt, dass man mit hartem, diszipliniertem Hockey Erfolg haben kann.»
«Dürfen nicht abstürzen»
Für den SCB stehen im März 15 Partien an. Schon am Dienstag geht es in der Meisterschaft gegen Servette weiter. «Ein solch hartes Programm hatten wir noch nie. Das muss uns allen bewusst sein. Ein Bier liegt drin, aber abstürzen dürfen wir nicht», warnt Moser. Auf die Bemerkung eines Journalisten, zwei, drei Bierchen könne man ja herausschwitzen, betont der Emmentaler. «Aber viel mehr denn nicht.» Und sagt auf dem Weg Richtung Garderobe mit einem Augenzwinkern «zumindest offiziell».