Um 22.46 Uhr ist es vollbracht. Der SCB ist Cupsieger. Ein Jahr nach der Playout-Schmach. Zum zweiten Mal nach 1965. Captain Martin Plüss stemmt den Pokal in die Höhe. Die Spieler und Fans liegen sich in den Armen.
Lange müssen sich die vielen Berner in der ausverkauften PostFinance-Arena gedulden. Zuerst wird der Spielbeginn um eine Viertelstunde verschoben. Dann dauert es 19 Minuten, bis Bud Holloway mit einem Hammer trifft – und dem taktischen Geplänkel ein Ende bereitet.
Kloten erholt sich von diesem Schock nicht mehr. Der SCB ist die dominierende Mannschaft – und entscheidet das Spiel mit drei Toren innerhalb von fünf Minuten zu seinen Gunsten.
Einziger Wermutstropfen: Christoph Bertschy fällt nach einem Zweikampf mit Klotens Von Gunten mit einer Hüftverletzung aus – die Saison ist für ihn wohl bereits beendet.
Jetzt hofft der SCB wie 1965 aufs Double. Und auch finanziell geht die Rechnung auf. Gegen eine Million Franken hat der SC Bern durch den Cup eingenommen.
Den Flyers und Trainer Sean Simpson bleibt wieder nur die Silbermedaille. Von Licht am Ende des Tunnels ist nichts zu sehen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Das Unheil beginnt für den Vizemeister schon nach der Abreise. Mitten im Feierabendverkehr kracht es im Gubrist-Tunnel gleich mehrmals. Dabei gerät ein Fahrzeug in Brand. Nichts geht mehr. Mittendrin: die Flyers.
«Plötzlich kam im Radio die Meldung, dass man die Fahrzeuge zur Seite stellen, den Schlüssel stecken lassen und den Tunnel verlassen soll», sagt Chauffeur Fritz Urwyler. Das Team muss die 300 Meter zum Tunnelausgang zu Fuss auf sich nehmen. «Ich blieb im Car und wollte den Bus retten, falls das Feuer näher gekommen wäre», so Urwyler. «In solchen Situationen darf man nicht die Nerven verlieren.»
CEO Matthias Berner und Teamchef Pascal Müller weilen währenddessen in Bern an der Ligaversammlung. Keiner weiss, ob der Cupfinal überhaupt ausgetragen werden kann. «Das ist definitiv nicht unsere Saison», sagt Berner.
Während sich Verbandsboss Marc Furrer bereits überlegt, die Flyers mit einem Superpuma einfliegen zu lassen, geht der Tunnel eine Stunde später wieder auf. Das Team darf zurück zum Bus. Doch weiter gehts nur im Schritttempo. Die Berner holen die Zürcher bei Wangen an der Aare mit Blaulicht ab. Erst um 19.03 Uhr trifft Kloten in Bern ein.
Doch die Flyers, die auch noch ihre Integrationsfigur Romano Lemm verlieren, hätten sich diese Reise getrost auch schenken können.