Der HC Davos hat nun inklusive Cup elf der letzten zwölf Spiele gewonnen. Und doch reagierte Trainer Christian Wohlwend zuletzt bei den Siegen gegen die SCRJ Lakers (5:4 n.V.) und Ambri (5:3) ungehalten, als seine Mannschaft in der Endphase aufgrund von Strafen noch in Schwierigkeiten geriet.
Dabei hatte man doch den Eindruck gewonnen, dass der vormalige U20-Nati-Coach beim HCD seinen Emotionen besser im Griff hatte als in der Vergangenheit. «Ich bin ruhiger geworden, definitiv», sagt der 42-Jährige. Und im Gegensatz zu früher sei es jetzt kontrolliert, wenn er Dampf ablasse. Diesen Eindruck musste man allerdings nicht teilen, wenn man ihn zuletzt an der Bande wüten sah.
Antreiben müsse er seine Spieler eigentlich nicht, sagt der Engadiner. «Das ist das Phänomen Davos. Die Mannschaft muss man nicht gross pushen.» Sie habe es seit Jahren in ihrer DNA, meist Vollgas zu geben. Es sei aber menschlich, dass sich aufgrund der Resultate «Selbstzufriedenheit und eine falsche Sicherheit» einschleichen könne. «Doch das Positive am letzten Wochenende war, dass wir zweimal gewonnen haben. Und wichtig ist, was in den Köpfen der Spieler vorgeht. Und nach den beiden letzten Spielen war die Stimmung alles andere als euphorisch. Es herrschte kein Halligalli in der Kabine. Die Spieler waren kritisch und reflektierend.»
SCB will sich ein gutes Gefühl holen
Für den HCD wird das Programm nach dem sanften Start wegen des Hallen-Umbaus nun strenger. So ist es heute Abend das dritte Spiel in vier Tagen. Und es ist ein Cup-Duell mit besonderen Vorzeichen: Davos ist im Höhenflug, Bern im Sturzflug. Der Meister hat sechs der letzten sieben Spiele verloren, liegt 5 Punkte hinter einem Playoff-Platz. «Doch der Cup ist emotional eine andere Sache», sagt Wohlwend und warnt: «Mit beinahe der gleichen Mannschaft wurde der SCB in den letzten vier Jahren dreimal Meister. Ich mache mir keine Sorgen um den SCB. Die Chancen stehen 50:50.»
Innerhalb von vier Tagen treffen Bern und Davos gleich zweimal aufeinander, wobei für den kriselnden Meister nach sechs Pleiten aus den letzten sieben Partien das NL-Duell am Freitag Priorität geniesst. «Der Cup bietet für uns die Möglichkeit, ein gutes Gefühl zu holen», sagt Sportchef Alex Chatelain, der sich nach den schwachen Darbietungen seiner Goalies Niklas Schlegel und Pascal Caminada auf die Suche nach einem ausländischen Torhüter gemacht hat. Der SCB dürfte heute wieder auf Eric Blum und André Heim zählen. Für Beat Gerber kommt ein Einsatz wohl noch zu früh.