Die Schweizer Eishockey-Familie ist überschaubar. Klar, man trifft sich während einer Karriere mal in der einen oder anderen Garderobe. Dass man aber als 24-Jährige schon seit 18 Jahren in der gleichen Mannschaft spielt und in der Kabine nebeneinandersitzt, ist aussergewöhnlich. Felix Käser und Mario Pieroni bestreiten ihre Laufbahn bisher immer gemeinsam.
In Zürich-Affoltern sind die beiden Jungs nur einen Kilometer voneinander entfernt aufgewachsen. Als sie im Nachwuchs der ZSC Lions mit Hockey beginnen, spielen sie des gleichen Jahrgangs wegen stets im selben Team. «Unsere Eltern wechselten sich immer damit ab, uns in die Trainings und zu den Spielen zu fahren», erzählt Stürmer Pieroni.
Diese Fahrgemeinschaft halten die beiden Spieler auch als Erwachsene aufrecht, als sie – noch in Zürich wohnhaft – zu den Elite-Junioren der SCRJ Lakers und später zum Erstligisten Frauenfeld wechseln. Bei den ZSC-Junioren beginnt ihre Freundschaft einst, «und mit dem Älterwerden haben wir gemerkt, dass wir auch nebst dem Hockey viele Gemeinsamkeiten haben», so Käser. Den gleichen Humor zum Beispiel, Ferien- und Musikvorlieben.
«Ich könnte ohne Hockey nicht leben»
Sogar das Captain-Amt haben sich die Kumpels schon mal geteilt. «Bei den Elite-B-Junioren des ZSC hat uns der Trainer das vorgeschlagen, und wir haben uns von Spiel zu Spiel abgewechselt», sagt Pieroni, der an der ZHW Wirtschaft studiert und in einem 60-Prozent-Pensum bei einer Bank arbeitet.
Nur für eine kurze Zeit haben sie die Wege des Duos mal getrennt: Nach der Saison in Rapperswil-Jona heuert Pieroni direkt bei Frauenfeld an, Verteidiger Käser geht noch einen Umweg über Liga-Konkurrent Herisau. «Mario hat mir dann so vor-
geschwärmt vom Team in Frauenfeld, dass ich auch gewechselt habe», erzählt Käser, der bei der Eidgenössischen Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz in Zürich arbeitet.
Käser und Pieroni können nicht ohne einander, «wir sind wie Brüder und gehen einander nie auf die Nerven», so Käser. Und auch nicht ohne Eishockey. Selbst wenn sich der Profi-Traum nicht erfüllt hat und Hockey ein «Hobby plus» ist, wie sie es des Zeitaufwandes wegen nennen, sagt Pieroni: «Ich könnte ohne Hockey nicht leben.»
Umso glücklicher sind sie, dass der EHC Frauenfeld nun im Cup-Sechzehntelfinal auf ihren Stammklub ZSC Lions trifft. Für eine Überraschung ist dieses 1.-Liga-Team immer gut: Als Aussenseiter gewann Frauenfeld letzte Saison den Ostschweizer Meistertitel.
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EHC Frauenfeld – ZSC Lions
Mittwoch, 20. September 2017, 20 Uhr, Kunsteisbahn Frauenfeld.
Bereits in der letzten Saison bekam es Frauenfeld in der 1. Runde mit einem Zürcher Topklub zu tun. Damals verloren sie gegen den späteren Sieger Kloten 1:4. Ein Cupsieger ist auch der diesjährige Gegner ZSC Lions. Die Zürcher gewannen ein Jahr vor Kloten die begehrte Trophäe.