Heute Cup-Duell gegen ZSC
Chur-Goalie muss direkt vom Gym ins Tor

Bei den ZSC Lions wurde Leon-Vincent Sarkis Junioren-Meister. Heute muss er beim Erstligisten EHC Chur die Schüsse der Zürcher stoppen.
Publiziert: 30.09.2015 um 17:34 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 23:22 Uhr
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Chur-Goalie Sarkis arbeitet ...
Foto: Kathi Bettels
Von Nicolas Bieri

Was für ein Los für die Jungs des EHC Chur! In der ersten Cup-Runde kommen heute die ZSC Lions ins Churer Hallenstadion (ab 19.15 Uhr Livestream auf Blick.ch). Die ganze Stadt ist heiss auf das Duell. Die Zapfhähne sind poliert und der Freitag beim Chef eingegeben. Freitag? Schön wärs! Während sich seine Kollegen zu Hause schon auf das Spiel von heute Abend vorbereiten, wühlt sich Chur-Torhüter Leon-Vincent Sarkis (24) noch durch den Monatsabschluss.

Der ehemalige ZSC-Junior ist nämlich Gym-Manager im Zürcher «Holmes Place»-Fitnesscenter und auch um die korrekte Buchhaltung besorgt: «Frei nehmen ist normalerweise nicht so ein Problem, ausser halt am Monatsende», sagt er.

Und das an diesem besonderen Tag! Denn sein Goalie-Handwerk erlernte Sarkis im Nachwuchs der Lions. Er wurde mit den Elite-Junioren gar Schweizer Meister. Als junges Talent schaute er zu seinem Idol Ari Sulander hoch: «Ich habe viel von Ari gelernt, vor allem in den vielen Sommertrainings, die wir zusammen verbrachten.»

Sarkis ist ganz zufrieden mit seinem Leben

Sarkis war ein quirliger, unruhiger Teenager. Das komplette Gegenteil von Meister Sulander: «Seine Ruhe und Besonnenheit haben mich sehr fasziniert», erinnert er sich.

Sarkis legte aber auch viel Wert auf eine gute Schulbildung, machte parallel das Sportgymnasium. Die vielen Absenzen aufgrund von Training und Reisen machten ihm aber zu schaffen – mit ein Grund, warum es nicht ganz bis nach oben reicht. Sarkis machte die Matur und studierte Psychologie, während seine Kollegen wie Reto Schäppi oder Chris Baltisberger bald vermehrt in der NLA aufliefen.

Heute hat der Zürcher etwas mehr Zeit. Und heute kommt der perfekte Moment, um sich nochmals ins Rampenlicht zu hexen. «Wenn sich in einem solchen Spiel einer profilieren kann, dann sicher der Torhüter», sagt Sarkis. Wird dies etwa zum Bewerbungsschreiben für höhere Aufgaben? «Nein, Nein. Ich bin mit meinem Leben sehr zufrieden und sehe keinen Grund, nochmals um grosse Verträge zu spielen.»

In erster Linie gehe es darum, Spass zu haben und den heissblütigen Heimfans ein tolles Spiel zu liefern. Die Chancen auf ein Weiterkommen schätzt Sarkis realistisch ein, «auch wenn in den oberen Etagen einige beinahe fest mit der Sensation rechnen».

Rechnen tut Goalie Sarkis jetzt erst mal im Büro, damit er rechtzeitig zum Puckeinwurf auf dem Eis steht. Wenns sein muss, halt direkt von der Arbeit. «Die Tasche habe ich zur Sicherheit mal dabei.» Und wenn alle Stricke reissen, hätte es im ZSC-Bus vielleicht ja noch einen Platz frei.

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