Ajoie – Davos 7:3
9284 Fans (ausverkauft)
Das Spiel: 7400 Jurassier verwandeln die brandneue Vaudoise Aréna in ein Tollhaus. Zehn Prozent der Einwohner des jüngsten Kantons sind in Lausanne – die meisten schon Stunden vor dem ersten Bully. Der Favorit aus Davos versucht, den Lärmpegel so schnell wie möglich runterzuschrauben und übernimmt gegen den unterklassigen Cup-Killer, der mit Lausanne, den ZSC Lions und Biel schon drei NL-Teams ausgeschaltet hat, zunächst das Kommando.
Doch nachdem die ersten Angriffswellen überstanden sind, kommt auch Ajoie zu ersten Vorstössen und nach sieben Minuten zum ersten Schuss aufs Tor von Sandro Aeschlimann. Der Underdog, der bis die neue Halle steht noch in der kleinen, engen und veralteten Voyeboeuf spielt, gewöhnt sich langsam ans Exil und die grosse Bühne.
Und dann öffnet der HCD dem Zweiten der Swiss League die Türe: Magnus Nygren muss auf die Strafbank. Ajoies Powerplay, orchestriert von den Frankokanadiern Jonathan Hazen und Philip-Michaël Devos sowie Verteidiger-Urgestein und Präsidenten-Sohn Jordane Hauert (33), ist von einer geometrischen Präzision. Ex-HCD-Stürmer Mathias Joggi zeigt, dass sein Schuss auch im Alter von 34 nichts von seiner Qualität verloren hat, und bringt Ajoie in Führung.
Davos verliert den Kopf
Die Arena bebt, wird einem ersten Belastungstest ausgesetzt. Und die Davoser? Die verlieren den Kopf. Sie versuchen, statt erst einmal durchzuatmen, panisch den Fehltritt so schnell wie möglich zu korrigieren. So sind plötzlich sechs Feldspieler auf dem Eis – wieder Powerplay für Ajoie, wieder Tor. Diesmal trifft Reto Schmutz.
Vier Strafen kassieren die entnervten Davoser, bei denen Ösi-Jungstar Benjamin Baumgartner wegen einer Rippenverletzung (3 bis 4 Wochen out) fehlt, im Startdrittel, nur eine überstehen sie unbeschadet. Kurz nach der ersten Pause landet auch ein von Devin Muller abgelenkter Schuss vom Alain Birbaum im Tor. Und auch beim fünften Powerplay der Jurassier jubelt der Grossteil der Fans. Wieder trifft Joggi. 4:0 kurz vor Spielmitte! Ajoie kann den zweiten Cup-Triumph eines B-Klubs nach den SCRJ Lakers 2018 (7:2 im Final gegen Davos…) schon riechen.
Fünfter Powerplaytreffer zur Vorentscheidung
Mitten in die Feierlichkeiten gelingt Luca Hischier dann aber nur 35 Sekunden nach Joggis zweitem Streich der erste HCD-Treffer. Und kurz vor der zweiten Pause stellt Mattias Tedenby auf 2:4, die Ajoie-Fans singen aber unbeeindruckt weiter. Ihr Vertrauen in ihr Team und Goalie Tim Wolf ist unerschütterlich. Aber sie kommen doch noch ins Zittern. Erst trifft Félicien Du Bois den Innenpfosten, dann gelingt Marc Wieser zehn Minuten vor Ende der Anschlusstreffer für den HCD. Der clevere Ajoie-Coach Gary Sheehan nimmt sein Timeout.
Schafft der HCD die Wende noch? Nein! Die nächste Strafe, ein Stockschlag von Tedenby, serviert Ajoie den Pokal auf dem Silbertablett: Thibault Frossards Geschoss landet im Ziel – der fünfte Powerplay-Treffer. Es ist die Vorentscheidung, zumal Devos mit dem 6:3 gegen Davos alles klar macht, bevor Schmutz noch ins leere Tor trifft. Die Stimmung in Lausanne, wo der Verkauf des örtlichen NL-Klubs kurz bevorsteht, ist grandios. Magnifique!
Der Beste: Mathias Joggi (Ajoie). Zwei grandiose Schüsse im Powerplay, zwei Treffer.
Die Pflaume: Magnus Nygren (Davos). Zu fehlerhaft. Seine Strafe bringt Ajoie in die Spur und Davos ins Flattern.
Die Tore: 9. Joggi (Hazen, Hauert/PP) 1:0. 11. Schmutz (Devos, Hauert/PP) 2:0. 22. Muller (Birbaum/PP) 3:0. 30. Joggi (Hazen/PP) 4:0. 30. Hischier (Lindgren, M. Wieser) 4:1. 40. Tedenby (Guerra) 4:2. 50. M. Wieser (Hischier) 4:3. 53. Frossard (Ryser/PP) 5:3.57. Devos (Hazen) 6:3. 59. Schmutz (Hazen, Devos) 7:3 (ins leere Tor).