Dübendorf-Stürmer Wüst vor Cup-Knaller gegen HCD
Im Notfall in 15 Minuten vom Eis in den Heli

Antreten, Oberleutnant Wüst! Der Helikopter-Mechaniker und Stürmer des EHC Dübendorf will gegen den HC Davos abheben.
Publiziert: 30.09.2015 um 12:57 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:46 Uhr
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Bereit abzuheben: Marc Wüst vom EHC Dübendorf.
Foto: Benjamin Soland
Von Daniel Leu (Text) und Benjamin Soland (Fotos)

Die Arme verschränkt. Im Hintergrund ein Super Puma. Am Himmel Regenwolken. Ein Bild wie aus einem Hollywood-Streifen.

Doch das hier ist nicht Hollywood, das hier ist Dübendorf ZH. Und zu sehen ist nicht Tom Cruise alias Pete «Maverick» Mitchell aus dem Film «Top Gun», sondern Marc «Wüde» Wüst, Stürmer des EHC Dübendorf und Helikopter-Mechaniker der Schweizer Luftwaffe.

Hockey und Helikopter – darum dreht sich das Leben des 26-Jährigen. Zuerst war das Hockey. Der Sohn von Urs Wüst, der in den 80er-Jahren für Fribourg in der NLA spielte, steht mit fünf das erste Mal auf dem Eis. Später geht er auf Juniorenstufe für die ZSC und GCK Lions auf Torejagd. «Ich wollte mir aber immer ein zweites Standbein aufbauen und nicht nur auf den Sport setzen», erklärt Wüst.

Mit 16 fängt er deshalb am Flughafen Kloten eine Lehre zum Polymechaniker an. Bald einmal zeichnet sich ab, dass es zur grossen Hockey-Karriere wohl nicht reichen wird. Seit 2009 spielt er beim EHC Dübendorf in der 1. Liga. «Man muss ehrlich zu sich selbst sein. Vielleicht ist das Niveau in der 1. Liga einfach das, was ich draufhabe.» Hadern tut Wüst deshalb nicht. «Ich bin zufrieden. Ich liebe das Hockey und habe einen tollen Job.»

«Das wird ein Highlight meiner Karriere»

Seit 2013 arbeitet Oberleutnant Wüst als Helikopter-Mechaniker bei der Schweizer Luftwaffe in Dübendorf. «Wir Mechaniker sind für die Bereitstellung und den Unterhalt der Helikopter verantwortlich. Dazu kommen Passagier- und Materialtransporte. Zum Beispiel für SAC-Hütten. Bei solchen Flügen ist immer mindestens ein Mechaniker mit an Bord.»

Nur selten kommen Wüst seine beiden Leidenschaften, das Eishockey und sein Beruf, in die Quere. Drei- bis viermal im Jahr hat er Pikett-Dienst. Dann wenn der Spezial-Hubschrauber, ausgerüstet mit Wärmebildkamera und Scheinwerfer, in Dübendorf stationiert ist. Und die Crew den Auftrag hat, in Notfällen die Polizei und die Rega auf der Suche nach vermissten Personen – meist in den Bergen – zu unterstützen.

Läutet in solchen Fällen Wüsts Pikett-Handy, muss es schnell gehen. Innert einer Stunde muss das Team dann in der Luft sein. Egal, wo es sich gerade aufhält. Zweimal stand Wüst schon auf dem Eis, als es plötzlich klingelte. «Dann heisst es: Abziehen, Duschen und zum Flugplatz fahren. Ich habe das beide Male in 15 Minuten geschafft.»

Dieses Szenario wird sich während der Cup-Partie gegen den HC Davos aber nicht wiederholen. «Ich freue mich unglaublich auf dieses Spiel. Das wird ein Highlight meiner Karriere. Deshalb habe ich natürlich geschaut, dass ich keinen Pikett-Dienst habe.»

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