Müsste man eine PR-Kampagne für den Eishockey-Cup ausbaldowern, könnte man das Resultatbulletin des HC Ajoie mit ein paar zusätzlichen Erzählsträngen versehen – und schon hätte man ein launiges Drehbuch inklusive Pointe vorliegen. In den Schaltzentralen der National League wird der Cup aber oftmals als Appendix wahrgenommen, ein lästiges Anhängsel, das in letzter Konsequenz nur dann etwas bringt, wenn man selbst gewinnt.
Natürlich betonen die NL-Klubs immer wieder, wie sehr man die integrative Wirkung dieses Wettbewerbs zu schätzen weiss. Diese Entwicklungshilfe lässt sich in der Provinz tatsächlich an Zahlen messen, wenn der SCB in Thun auftritt, die ZSC Lions in Chur oder der HCD in Wetzikon, dann werden die Wurzeln des Sports effektiv mit Nahrung versorgt.
Mit Pathos beladene Stories wie der Erfolg dieser widerspenstigen Jurassier rücken den Cup zwar anekdotisch ins Rampenlicht, definiert wird er aber viel zu oft durch das meist demonstrativ zur Schau gestellte Desinteresse der Bonzen.
Wohlfeile Worte («Wir tun alles, um das Eishockey zu fördern») werden schnurstracks als Propagandalüge entlarvt, wenn im nächsten Aufgebot die Liste der Abwesenden prominentere Namen enthält als die tatsächliche Aufstellung.
Natürlich fehlt dem Wettbewerb temporär etwas die Würze, wenn National League-Klubs aufeinander treffen. Aber das ist oft nur in einer, zwei oder drei von insgesamt fünf Runden der Fall.
Und müssten sich die sich die gut gestellten NL-Klubs nicht genau dann an ihre eigenen salbungsvollen Worte erinnern und tatsächlich alles tun, um das Eishockey zu fördern?
Nur in diesem Format ist ein Volksfest wie am letzten Sonntag in Lausanne möglich, ein Klimax, der die Grenzen des ansonsten beim Eishockey Möglichen sprengt und so auch übergeordnete Interessen bedient. Wenn sich angriffslustige Jurassier im neuen Stadion von Lausanne den Rekordmeister aus Davos vorknöpfen, ist das ein Ereignis, das flächendeckend für Gesprächsstoff sorgt. Das schafft nicht mal jeder Playoff-Final.