Der Cup-Held: Dübendorf-Verteidiger und Zahntechniker Damian Reichart (25)
Er zog dem Meister die Zähne

Damian Reichart realisiert die Sensation noch gar nicht richtig. Wenige Stunden nach dem Triumph über Davos sitzt er bereits wieder am Arbeitsplatz.
Publiziert: 01.10.2015 um 18:51 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 23:57 Uhr
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«Wir waren total aus dem Häuschen», beschreibt Reichart den Team-Jubel.
Foto: Robert Pfiffner
Von Nicole Vandenbrouck

Ein (fast) normaler Arbeitstag. Damian Reichart sitzt bereits seit 8.30 Uhr im Zahntechnischen Labor in Thalwil. Sein Chef Claude Fontolliet, der am Vorabend live am Spiel war, hat ihm nach dem Sensationssieg einen etwas späteren Arbeitsbeginn gegönnt. Reichart feiert und fällt um 3 Uhr ins Bett.

BLICK besucht den Cup-Helden am Mittag, um mit ihm die Auslosung der Achtelfinals anzuschauen. Der Plausch-Hockeyspieler wird von Interview-Anfragen überhäuft. Weil der Verteidiger des EHC Dübendorf den Meister HCD aus dem Cup geschmissen hat. «Ich realisiere das vermutlich erst so in zwei, drei Tagen. Das sind unglaubliche Emotionen.»

14 Stunden zuvor: Die Dübendorfer Erstligisten tauchen in den Freudentaumel ein. «Wir waren total aus dem Häuschen», erzählt Reichart. In der zweiten Minute der Verlängerung schiesst er sein Team mit dem Treffer zum 5:4 ins Glück. Die Davoser blamieren sich, die Dübendorfer feiern sich.

«Dieses Tor ist das Highlight meiner Karriere», sagt Reichart, «ein spielentscheidendes Tor in einem solchen Match gegen einen solchen Gegner, das ist doch ein Traum für jeden Spieler.» Bereits vor dem Anpfiff habe seine Mannschaft gespürt, dass der Cup-Coup drinliegt. «Als wir die Aufstellung des HCD gesehen haben, nahm uns dies die Nervosität.»

Der Erstligist geht zweimal in Führung und gleicht zweimal aus. «Wir haben einfach Vollgas gegeben und sind über uns hinausgewachsen. Ich hatte nie das Gefühl, dass wir die.ses Spiel verlieren.» Der Meister ist immerhin mit 13 NLA-Akteuren angetreten, darunter die Ausländer Paulsson und Lindgren. «Ich erwartete, dass die Davoser aggressiveres Forechecking betreiben.»

Reichart hat sich den Puck seines Tores, das in die Klub-Geschichte eingehen wird, gesichert. Wie auch die Dübendorfer Torschützen vor ihm. «Es ist unglaublich, wie sich das Team aufgeopfert hat für diesen Sieg und für unseren Verein», so Reichart.

Der 25-Jährige spielt bereits die 6. Saison für den EHC Dübendorf. Davor war er in der Organisation der ZSC Lions. 2009/10 stand der junge Verteidiger an der Schwelle zur NLB, kam auf drei Spiele mit den GCK Lions. «Aber irgendwie war ich noch nicht bereit für den nächsten Schritt, spürte damals auch kein Vertrauen des Trainers. Ich habe den Sprung nicht geschafft», erinnert er sich. Reichart wird stattdessen beim Erstligisten glücklich und treibt seine berufliche Karriere als Zahntechniker voran. Sein Beruf liegt ihm am Herzen, eine Karriere als Hockey-Profi kann er sich heute nicht mehr vorstellen.

Dafür aber eine weitere Cup-Überraschung! Denn die Auslosung läuft und Reichart sieht, dass seinem Team der EHC Visp als Achtelfinal-Gegner zugelost wird. Ausgerechnet jene NLB-Mannschaft, die den HCD letztes Jahr aus dem Cup eliminiert hat. «Die Chancen sind da, das Talent und der Wille in unserem Team auch. Wir werden parat sein.»

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