Das meint BLICK zur SCB-Cup-Blamage
Eine Schande! Jeder denkt nur an sich

Der SC Bern trat in Biasca mit neun Junioren an und scheiterte. Damit schadet der Meister dem Schweizer Eishockey, schreibt BLICK-Hockey-Chef Stephan Roth in seinem Kommentar.
Publiziert: 29.09.2016 um 13:12 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:10 Uhr
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Kann das Ausscheiden des SCB nicht fassen: Luca Hischier.
Foto: KEY

Der SC Bern setzt auf Junioren. Das ist ja eigentlich wunderbar. Doch wie der Meister das gemacht hat, wirft einen Schatten auf unser Eishockey. Am letzten Wochenende in der NLA liess der SCB noch keine Junioren stürmen, sondern Verteidiger Sämi Kreis.

Danach folgt der Rückwärtssalto. In einer Medienmitteilung gibt der Klub bereits am Montagnachmittag bekannt, dass man fürs Cup-Spiel in Biasca gegen den NLB-Schwanz-Klub Ticino Rockets angesichts zahlreicher Verletzter und dem nächste Woche anstehenden Champions-League-Spiel gegen Salzburg seine Stars schone und das Team mit Junioren aufstocke. Zur Erinnerung: Letzte Saison liess der SCB noch die Champions League sausen, verabschiedete sich nach den Gruppenspielen und CEO Marc Lüthi sagte, dass man genau dort sei, wo man sein wolle.

Dass der SCB Prioritäten setzt, ist sein gutes Recht. Dass der Cup in diesem Jahr weniger wichtig als die Champions Hockey League eingestuft wird, ist auch in Ordnung. Dass Bern aber mit dem Einbau von gleich neun Junioren das Out in Biasca regelrecht provoziert hat, ist eine Schande. Und es zeigt, wie sehr jeder im Schweizer Eishockey nur immer kurzsichtig an die eigenen Interessen denkt.

Der SCB ist verärgert, dass ihm das Tessiner NLB-Farmteam von Lugano und Ambri zugelost wurde. «Auch wenn wir nach wie vor von diesem Wettbewerb überzeugt sind, liess uns die aktuelle Situation im Interesse des SCB keine andere Wahl. Umso mehr, als wir dieses Mal nicht in der Region antreten dürfen, sondern ins Tessin reisen müssen. Was dieses erste Spiel mit dem Grundgedanken des Cups zu tun hat, weiss ich beim besten Willen nicht. Dieser war nämlich, dass die NLA-Clubs in der ersten Runde in der Region einem Unterliga-Club die Kassen füllen», schrieb CEO Marc Lüthi in seiner Kolumne auf der SCB-Homepage.

Als der SCB vor zwei Jahren nach einem Startspiel mit Volksfest in Thun und einem Halbfinal (gegen die ZSC Lions) und einem Final (gegen Kloten) vor vollem eigenem Haus den Cup gewann, rieb sich Lüthi noch die Hände und der SCB strich gegen eine Million Franken Gewinn ein.

Einige Stammspieler mehr im Cup einzusetzen, wäre zumutbar gewesen. Biasca liegt ja nicht in Sibirien. Die Junioren ins Tessin zu schicken, war eine Trotzreaktion. Der SCB hat wieder einmal die Muskeln spielen lassen. So wie zuletzt in den Playoffs, als Lüthi dem inzwischen zurückgetretenen Liga-Direktor Ueli Schwarz mal kurz die Hosen runter liess, weil SCB-Stürmer Tristan Scherwey zunächst zu Unrecht gesperrt worden war.

Auf der Strecke bleiben die Fans und das Schweizer Eishockey. Statt zu trötzeln, weil man in Biasca und nicht zum Beispiel in Wichtrach gegen Wiki-Münsingen spielen darf, würde der SCB besser einen konstruktiven Beitrag leisten, wie man den Cup noch verbessern könnte. Denn es wäre ein Jammer, wenn die Grossen diesen Wettbewerb, der Gold wert ist für die Basisarbeit in den kleinen Klubs, verenden lassen würden.

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