Die Entrüstung um die auf dem Eis nicht geahndete Knie-Attacke des Bielers Mike Künzle im Cupspiel vom letzten Sonntag gegen Ambris Robert Sabolic (fällt sechs bis acht Wochen aus) ist noch greifbar. Auch wenn die Liga-Justiz inzwischen ein Verfahren gegen Künzle eröffnet hat und den Stürmer vorsorglich für die Partie heute in Rapperswil-Jona aus dem Verkehr gezogen hat. Für Ambri doppelt bitter: Künzle erzielt in diesem Spiel insgesamt vier Tore – drei Stück davon nach seiner Attacke gegen Sabolic.
Die Entrüstung zielt in erster Linie auf die Schiedsrichter. Aber die wurden von der Liga explizit angewiesen, bei möglichen Restauschlüssen in sehr kniffligen Fällen eine eher konservative Haltung einzunehmen. Im Zweifelsfall: Eher keine Spieldauer aussprechen und sich auf die korrekte Nachbereitung der Ligajustiz verlassen.
Die Attacke Künzles, der mit ausgefahrenem Knie einen Open-Ice-Check gegen Sabolic (Knie gegen Knie) ausführt, ist in der Tat mindestens eine Spielsperre wert. Wucht und schwere des Vergehens lassen sich allerdings erst mit Hilfe der Videobilder in aller Deutlichkeit feststellen.
Ein weiteres Problem für die Schiedsrichter: In der National League grassieren Fallsucht und Schauspieleinlagen («Mottet-Plage»). Und das lässt die Schiedsrichter jeweils im Ungewissen, ob ein sich windender Spieler tatsächlich verletzt ist. Oder ob er die Verletzung nur vortäuscht, um eine Strafe zu provozieren.
Das Verfahren wurde übrigens eröffnet, nachdem Ambri dies verlangt hatte. Für den Cup gilt: Die Ligajustiz greift erst ab den Viertelfinals selbstständig ein. Warum? Weil in den ersten beiden Cup-Runden nicht alle Spiele übertragen werden.