5:2 im Final gegen Servette
Kloten dank furiosem Schlussdrittel Cup-Sieger!

Ein Walliser schiesst den EHC Kloten ins Cup-Glück! 2009 jubelte Vincent Praplan noch, als Kloten den Playoff-Final verlor.
Publiziert: 01.02.2017 um 22:36 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 22:50 Uhr
Angelo Rocchinotti, Stephan Roth (Text) und Toto Marti (Fotos)

Um 22.25 Uhr zählen die Fans die Sekunden herunter. Dann brechen in der Swiss-Arena alle Dämme. Kloten holt sich den ersten Pott seit dem letzten Meistertitel 1996. Dreimal mussten die Zürcher seither im eigenen Stadion mit ansehen, wie der Gegner feiert. 2009 und 2011 holte sich der HCD am Schluefweg den Meistertitel. 2014 Erzfeind ZSC. Jetzt endlich jubelt Kloten. Ausgerechnet ein Walliser ebnet den Weg zum Sieg.

Zwölf Sekunden nach der zweiten Pause zieht Vincent Praplan vors Tor, hämmert die Scheibe ins Netz. 3:2. Kloten liegt erstmals vorn. Die Halle, die erstmals seit drei Jahren wieder bis auf den letzten Platz gefüllt ist, bebt. «2015 haben wir den Cup-Final in Bern verloren», so Praplan. «Nun sagten wir uns: Noch einmal verlieren wir den Final nicht.»

Ausgerechnet Praplan. Als Kind eiferte der heute 22-Jährige Hockey-Legende Reto von Arx nach, wurde so zum HCD-Fan. Mit seiner Familie sass er 2009 auf der Tribüne, als Kloten den Final gegen den HCD verlor. «Als Davos das entscheidende 2:1 erzielte, sprang ich auf und jubelte. Alle schauten mich blöd an», so Klotens Cup-Held. Vor allem der Vater des damaligen Kloten-Stürmers Arnaud Jacquemet, der nun bei Cup-Verlierer Servette spielt. Jacquemet ist Praplans Stiefcousin.

Schon als Kind hatte Klotens Cup-Held nur Hockey im Kopf, brach mit einem Kollegen jeweils abends in die Eishalle in Sierre ein, um Hockey zu spielen. Mit 14 Jahren zog er aus seinem Elternhaus aus und zu einer Gastfamilie ins Zürcher Unterland. Er machte eine KV-Ausbildung, entwickelte sich zum NLA-Spieler. Obwohl seine Muttersprache Französisch ist, spricht Praplan längst akzentfrei Zürich-Deutsch.

Kloten spielt sich nach Praplans Tor in einen Rausch. Mit einem Doppelschlag innerhalb von 15 Sekunden machen die Zürcher in der 50. Minute alles klar, holen sich nach 15 Pleiten in den letzten 17 NLA-Spielen neuen Schub im Kampf um die Playoffs. «Wir mussten durch harte Zeiten», so Praplan. «Der Sieg gibt uns Moral.» Am Wochenende müssen die Klotener zweimal gegen Strichkonkurrent Langnau ran.

Und Servette? Es bleibt dabei. Die Welschen können einfach keine Titel mehr gewinnen. La Chaux-de-Fonds 1973 ist der letzte Champion aus der Romandie.

Der Beste:
Tim Ramholt (Kloten). Der Verteidiger trifft erstmals in dieser Saison. Und bereitet das 4:2 von Matthias Bieber mit einem überragenden Pass vor.

Die Pflaume:
Romain Loeffel (Servette). Der Nati-Verteidiger lässt sich beim 3:2 von Vincent Praplan wie eine lästige Fliege abschütteln.

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