Auf dem Belpmoos gehts nach oben. Hier, auf dem Berner Flughafen, dem die Mundartrocker von Patent Ochsner einst ein musikalisches Denkmal gesetzt haben, beginnen grosse Geschichten, Abenteuer. Allerdings nicht nur schöne: «Spick mi furt vo hie» dürfte sich auch manch ein Spieler des lokalen Eishockey-Klubs gewünscht haben.
Denn der EHC Belp wartet. Schon lange. Wir schreiben den 14. Januar 2015, als den 1.-Liga-Eishockeyanern zum letzten Mal ein Sieg gelingt. Mit 5:4 besiegen sie den EHC Adelboden, drei Minuten vor Schluss trifft Stefan Baumgartner zum erlösenden Siegtor.
Seither gibt es für die Berner nichts mehr zu lachen. Diese Saison kassieren sie in der dritthöchsten Spielklasse in 20 Spielen 20 Niederlagen. Kein einziges Pünktchen holen sie. Ihr Torverhältnis liest sich verheerend: 27:177.
Zuletzt setzt es gegen Unterseen-Interlaken ein 2:11 ab. In seinen letzten 50 Spielen hat Belp ein einziges Mal gewonnen. Eben, gegen Adelboden. Es ist die unglaublichste Pleiten-Serie der Schweiz.
Überraschend, schliesslich spielen in der 1. Liga hauptsächlich ambitionierte Amateure, keine dumpfen Bierliga-Knüppler. «Es hat viel mit Pech zu tun», sagt Belp-Präsident Anton Löffel. «Wir haben viele Verletzte und keine Mittel für ein breites Kader. Vor der Saison sind uns im letzten Moment Sponsoren abgesprungen.» Das hat sportliche Folgen: «In den ersten zwei Dritteln können wir oft einigermassen mithalten, danach geht uns die Luft aus.»
Und wer den Schaden hat, der braucht für den Spott nicht zu sorgen. Auch neben dem Eis müssen die Berner einiges einstecken. «Es ist anstrengend, gegen einen so schlechten Gegner zu spielen. Dieser kann einem leidtun», sagte Basels Captain Cyrill Voegelin der «Basler Zeitung» nach dem 7:0 über das «schwarze Schaf der Liga», wie es das Blatt formulierte.
Doch Mitleid wollen die Berner nicht. «Die Basler müssen sich nicht so aufspielen. Die sind ja selber nicht besonders gut», sagt Löffel über den Neuntplatzierten der 1.-Liga-Qualifikation.
Zu wehren weiss man sich also beim EHC Belp. Aber macht das noch Spass, immer nur zu verlieren? Und das nicht knapp, sondern eben mit fünf, sechs, neun, elf oder 14 Toren Differenz, wie beim 1:15 gegen Lyss, dem 2:13 gegen Wiki-Münsingen, dem 0:11 gegen Thun. Sportlich kann Belp derzeit nicht absteigen, weil in der Zentralgruppe der 1. Liga bloss elf statt der vorgesehenen zwölf Teams antreten. Möglich wäre dagegen die freiwillige Relegation in die 2. Liga. Löffel: «Dazu will ich derzeit nichts sagen.»
Er hofft weiter auf einen baldigen sportlichen Aufschwung. Einen Trainerwechsel hat Belp bereits hinter sich, aber nicht wegen der Resultate. «Bruno Hebeisen hat von sich aus eine Auszeit verlangt. Wir vom Vorstand hätten ihn gerne behalten. Er ist ein feiner Kerl, der gute Arbeit gemacht hat. Aber verständlich, dass bei den Ergebnissen irgendwann das Verhältnis mit der Mannschaft nicht mehr ganz einfach ist.»
Seine Spieler nimmt der Präsident in Schutz: «Das sind alles gute Giele», sagt Löffel. Der erste Sieg komme bestimmt bald. «Wir ziehen das jetzt durch, geben noch einmal Gas. Ich bin mir sicher, dass wir in der Masterround die ersten Saisonpunkte einfahren.» Die erste Gelegenheit kommt am 6. Januar gegen die Argovia Stars. Die gute Nachricht: Gegen die Aargauer gelangen den Bernern diese Saison bereits sieben Treffer. Und jeder Tiefflug geht schliesslich irgendwann zu Ende.